Rezension

tote Mädchen lügen nicht - hat´s in sich

Tote Mädchen lügen nicht - Jay Asher

Tote Mädchen lügen nicht
von Jay Asher

Bewertet mit 4.5 Sternen

Als Clay aus der Schule kommt findet er vor seiner Haustür ein Päckchen ohne Absender. Neugierig öffnet er das Päckchen und findet darin 7 Musikkassetten. Aus dem alten Gettoblaster ertönt die Stimme von Hannah. Hannah war eine Mitschülerin und sie hat sich vor wenigen Wochen das Leben genommen. Hannah macht sofort klar, dass es sich bei den Bändern um ihre Geschichte handelt. Warum sie sich das Leben genommen hat und wie es dazu kommen konnte. Sie hat eine Liste erstellt und jeder, der auf dieser Liste steht, kommt auf den Bändern vor und soll diese auch hören. Denn diese Personen haben einen Anteil an ihrer verzweifelten Lage die zu ihren Tot geführt hat.

Clay versteht die Welt nicht mehr, denn er war in Hannah verliebt und ist sich keiner Schuld bewusst. Dennoch möchte er hinter das Geheimnis kommen und lässt sich auf Hannahs letzten Wunsch ein. Er besorgt sich einen alten Walkman und während er Hannahs Erzählungen lauscht, besucht er die Orte wo ihre Geschichten stattgefunden haben. Immer mehr wird ihm die bizarre Situation bewusst in die Hannah hineingeraten ist, in der sich ein Ereignis an das nächste knüpfte, das letztendlich zu ihrer Entscheidung aus dem Leben zu treten geführt hat.

Der Autor Jay Asher hat es geschickt gelöst und Hannahs Erzählungen mit Clays Gedanken gut in Einklang gebracht. Die Kassetten – Erzählungen wurden kursiv im Text hervorgehoben. Der Roman liest sich durch die kurzen Abschnitte und Kapitel sehr schnell und ich fand das Buch vom ersten Moment an interessant. Man sollte das Buch nicht lesen, wenn man sowieso schon down ist oder gar depressiv ist. Hannahs Erlebnisse machen den Leser traurig und wütend und man fühlt mit Clay mit, denn er war in dieses Mädchen verliebt. Und je mehr Hannah von sich preisgibt, desto verzweifelter wird er.

Dieses Buch macht deutlich, was ein dummer Jugendscherz für einen Rattenschwanz hinter sich her ziehen kann. Was Gerüchte und Gedankenlosigkeit für einen einzelnen Menschen bedeuteten können und wie sehr man darunter leidet wenn man unwillentlich und ohne eigenes Zutun einen Stempel aufgedrückt bekommt.

Dieses Buch ist zwar für Jugendliche geschrieben und mittlerweile auch ein Geheimtipp auf dem Schulhof, dennoch empfehle ich es auch Erwachsenen. Ich empfehle es besonders Eltern mit halbwüchsigen Kindern, die gerade die Pubertät durchmachen. Hätten die Eltern von Hannah nur ein bisschen mehr Zeit für ihre Tochter gehabt, oder der Lehrer ein wenig intensiver nachgefragt… wer weiß… vielleicht könnte Hannah noch leben.

An dieses Buch werde ich noch lange denken und vor allem darüber nachdenken.