Rezension

Totenbraut

Totenbraut - Nina Blazon

Totenbraut
von Nina Blazon

Bewertet mit 5 Sternen

Jasna lebt mit ihren 5 Schwestern in einem kleinen Dorf in Serbien. Ihr Vater leitet ein Gutshaus, in dem die Mädchen kräftig mit anpacken müssen. Ihre Mutter starb kurz nach der Geburt der jüngsten Schwester und die zweitälteste stürzte im Jahr zuvor zu Tode.

Eines Tages kommt der Gutsherr Jovan in das Gasthaus. Dieser scheint sich nur verirrt zu haben, doch schnell steht fest, so ganz uneigennützig ist sein Besuch nicht. Jovan ist auf der Suche nach einer Braut für einen Sohn Danilo. Er will eine der Töchter des Gutshausbesitzers, denn einst waren es 7 Schwestern und der Legende nach, wird ein solches Mädchen nur Söhne gebären. Die älteste, Jelka erweckt sein Interesse, doch bevor sich Jovan und Vater einig werden können, verweißt Jasna auf die Verlobung ihrer Schwester und dass vereinbart war, dass sie auf ihren Verlobten warten wird, bis dieser von seinem Militärdienst zurückkommt. Erstaunlicherweise akzeptiert Jovan dies, doch der Vater gibt nicht auf. Seine Tochter Bela, gerade 16 Jahre alt geworden, ist wunderschön und wäre als Braut ebenfalls geeignet. Doch Jasna ist verzweifelt, niemals will sie zulassen, dass ihr Vater ihre Schwester verheiratet, denn Bela scheint nicht von dieser Welt zu sein. Durch einen einfachen Trick gelingt es Jasna tatsächlich dafür zu sorgen, dass Bela ebenfalls nicht als Braut in Frage kommt. Damit währt sich das Mädchen mit seinen Schwestern in Sicherheit, denn ihr Vater musste der Mutter am Totenbett versprechen, keine der Töchter vor dem 16. Lebensjahr zu verheiraten und nur Jelka und Bela haben dieses Alter bereits erreicht.

Als Jasna jedoch nach verrichteter Arbeit wieder ins Gutshaus zurückkommt, wird sie von ihrem Vater aufgefordert, ihre Sachen zu packen - sie wurde an Jovan als Braut für seinen Sohn verkauft und sie ist erst 14 Jahre alt! Jasna verflucht ihren Vater für den Verrat an ihrer Mutter, doch sie muss sich fügen. Auf dem Weg zum Anwesen Jovans versucht Jasna zweimal zu fliehen - vergeblich. Immer wieder wurde sie vom Diener Simeon eingefangen. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als sich in ihr Schicksal zu fügen.

Kaum sind sie auf dem Gut angekommen, wird Jasna von einem ortsfremden Popen mit Danilo, der sich zum Glück nicht als das verunstaltet Wesen herausstellt, das Jasna befürchtet hat, verheiratet. Noch in der Hochzeitsnacht wird die Ehe vollzogen - für Jasna gibt es jetzt kein Zurück mehr. Sie versucht, sich in die Familie und das Dorf einzugliedern, doch in besagtem Dorf wird sie angefeindet und geschnitten. Ja selbst der ortsansässige Pope verweigert ihr den Zutritt zur Kirche. Sie trifft auf Duschan, einen herumziehenden Holzfäller und dieser berichtet ihr, dass über die Familie ihres Mannes merkwürdige Geschichten im Umlauf sind, wegen derer die gesamte Familie von der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen ist. Jasna will diese Geschichten als Unsinn abtun, doch nach und nach muss sie feststellen, dass nicht alles so ist, wie es scheint ...

Was für ein Buch! Von der ersten Seite an hat es mich gefesselt und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Den Schreibstil kann ich nur als spannend, fesselnd und mystisch beschreiben, die Figuren wurden wunderbar ausgearbeitet und weisen eine Tiefe aus, die mir bis jetzt nur selten begegnet ist. Durch die zahlreichen, sehr gut dargestellten Nebencharaktere gewinnt die Geschichte an Tiefe und Düsternis, sodass man ohne Probleme mitten in die Geschichte eintaucht. Bei diesem Buch handelt es sich um den 1. Roman von Nina Blazon, den ich gelesen habe und ich kann jetzt schon mit Sicherheit sagen, es war nicht der letzte!