Rezension

Totenzimmer: Krasses Buch, sehr gewöhnungsbedürftig und brutal – aber mega spannend!

Totenzimmer - Susanne Staun

Totenzimmer
von Susanne Staun

Bewertet mit 4 Sternen

Maria Krause ist von der dänischen Metropole Kopenhagen in die Stadt Odense auf der hübschen Insel Fünen gezogen, um dort eine Stelle als Rechtsmedizinerin anzutreten. Sie ist Single, lebt mit ihrer Katze in ihrem Apartment und hat nicht sehr viele Befürworter bzw. Freunde in der Stadt. Die Arbeitskollegen schauen Sie schräg an, ihr Chef will ihr nur an die Wäsche und die Herren von der Kriminalpolizei können sie auch nicht richtig respektieren. Als Maria des Nächtens während ihrer Rufbereitschaft zu einem Tatort gerufen wird, bekommt man den ersten Eindruck darüber, wie die Rechtsmedizinerin tickt – denn ohne Schlaftabletten kommt sie nicht zur Ruhe und auch sonst hinterlässt sie einen sehr skurrilen Eindruck: Als sie das Opfer vor Ort begutachtet, verhält sie sich plötzlich so, als würde sie das geschändete Mädchen persönlich kennen. Dem ist nicht so, jedoch erinnert sie sie an ihre eigene Tochter, die gar nicht existiert…

Mein Fazit

Bisher habe ich jeden Roman gelesen und jede TV-Serie angeschaut, die im weitesten Sinne mit Rechtsmedizin zu tun hat. Irgendwann entdeckt man Parallelen und denkt sich „das kenne ich irgendwo her“. Sei es die Vorliebe zur italienischen Küche und italienische Namen, kriminelle Väter der Protagonisten oder ähnliche kleine inhaltliche Überschneidungen. Aber eins kann ich hoch und heilig versprechen: Totenzimmer ist anders! Maria Krause ist so speziell, im Grunde genommen selbst ein psychisches Wrack. So eine verstörende und gleichzeitig absolut fesselnde Handlung habe ich noch nirgendwo anders gelesen.

Dänemark hat also mehr zu bieten als nur die literarischen Meisterwerke von Hans Christian Andersen: Susanne Staun ist in Ihrem Land bereits eine Bestsellerautorin und könnte der dänische Exportschlager für hochbrisanten Thriller-Lesestoff werden. Totenzimmer ist erst der Anfang, der Auftakt einer Buchreihe rund um die skurrile Rechtsmedizinerin Maria Krause – und ich kann es kaum erwarten, dass der zweite Teil „Hilsen fra Rexville“ hoffentlich bald in Deutschland erscheint. Ich vergebe vier von fünf Sternen, da ich denke, dass die Leseprobe bewusst an dieser Stelle ausgewählt wurde, um die Protagonistin Maria Krause halbwegs „normal“ beim Leser wirken zu lassen. Der ein oder andere von ihnen wird dadurch später vielleicht mehr als geschockt sein, wenn er erfährt, wie es tatsächlich um Marias Psyche steht.

Meine Bewertung – 4 von 5 Sternen