Rezension

Toxisch

Das Archiv der Träume -

Das Archiv der Träume
von Carmen Maria Machado

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mit diesem autobiographischen Roman gewährt Carmen Maria Machado tiefe Einblicke in das Leben einer queeren toxischen Beziehung. Sie erfasst dabei unglaublich intensiv die Ungerechtigkeiten dieser Welt und zieht Vergleiche von psychischer und physischer Gewalt. 
Die Geschichte setzt als Setting ein “Traumhaus” an, indem Carmens Partnerin lebt. Die Besonderheit dabei ist, dass das Traumhaus nicht nur auf der Handlungsebene bleibt, sondern auch eine narrative, literarische Darstellung bietet. Dem Leser wird von Beginn an eine schwermütige Stimmung zugemutet, dann das Traumhaus darf nicht für bare Münze genommen werden. Vielmehr erzählt Carmen von ihrem Alltag mit psychischer Gewalt und stellt den Psychoterror der Freundin schonungslos dar. Die Freundin bleibt dabei namentlich unbenannt.  
Durch die kurzen Kapitel, die sich meist auf einer oder zwei Seiten abspielen, werden viele verschiedene Einblicke gegeben. So werden interessante Informationen, wie beispielsweise zu queeren Beziehungen oder häuslicher Gewalt eingeschoben. Leider gibt es auch zahlreiche intertextuelle und intermediale Bezüge, die meinen Lesefluss gestört haben, da ich die Bezugsgröße vorher nicht kannte. 
Bis zum Ende hin bleibt die Autorin sich selbst treu. Gefühle haben keinen An- und Ausschalter, und so lässt auch das Ende der Geschichte den Leser in einer Gedankenspirale zurück. 
Fazit: Caren Maria Machado hat hiermit ein Meisterwerk geschrieben, dass die psychischen Abgründe einer toxischen Beziehung offenlegt.