Rezension

Träum ich oder wach ich?

Tote Asche - Patricia Walter

Tote Asche
von Patricia Walter

Zum Inhalt:
Kurz nach dem Tod ihrer Mutter trifft Kira fast der Schlag, als sie nach Hause kommt und die Urne ihrer Mutter vorfindet. Der Gang zum Friedhof macht auch nicht glücklich, als dort ein Luftballon an einem Kreuz hängt, auf dem ihr Name und ein Sterbedatum steht, welches nur fünf Tage in der Zukunft liegt. Da sie unter Wahnvorstellungen litt, scheut sie sich, ihr Umfeld einzuweihen, - schließlich traut sie sich fast selber nicht. Doch das erweist sich als Fehler, denn alleine scheint sie machtlos gegen den unsichtbaren, tödlichen Feind.

Mein Eindruck:
Patricia Walter ist ohne Zweifel ein sehr spannender Roman um Wahn und Wirklichkeit gelungen, der seine große Wirkung aus dem Umstand zieht, dass sich die Protagonistin hoffnungslos verloren fühlt. Da sich Kira vor lauter Angst seltsam verhält, reagiert ihr Umfeld ebenfalls irritiert, zieht sich zurück und Kira – jetzt gänzlich im Stich gelassen – wird noch panischer und der Strudel dreht sich immer schneller. Und auch dem Leser schwirrt bald der Kopf und er fragt sich ganz wie Kira: Was ist wahr und was ist Fantasie? Und ist überhaupt irgendetwas real oder alles nur geträumt? Da der Thriller sich Kiras Perspektive bedient, gelingt das Verwirrspiel ganz famos. Walter erschafft dafür ein ganzes Netz von Figuren, die wie die Motten um Kira schwirren, nach denen sie schlägt um dann voller Entsetzen auf Todesfälle zu stoßen. Durch die Menge an Charakteren sind diese nicht immer besonders ausdifferenziert gestaltet, für den ein oder anderen Holzweg beim tätersuchenden Publikum sorgen sie aber auf das Feinste. Die Erkenntnis der Identität der mordenden Person kommt dadurch sehr spät, gelingt jedoch plausibel und gut hergeleitet. Einzig der dauernde Hinweis auf Kiras Labilität infolge eines Kindheitstraumas nervt bisweilen, ist jedoch für die Entwicklung der Story unabdingbar.

Mein Fazit:
Ein gut gemachter Thriller und seinen Preis unbedingt wert