Rezension

Träume der Revolution

Revolution der Träume -

Revolution der Träume
von Andreas Izquierdo

Bewertet mit 5 Sternen

Band 2 ist noch besser, intensiver und so spannend. Eine spannende Zeitepoche die der Autor brillant umgesetzt hat.

Nach dem Ersten Weltkrieg haben unsere 3 Freunde Isi, Carl und Arthur viel erlebt, müssen viel verarbeiten und finden sich, fast per Zufall, in Berlin wieder. Jeder hat einen eigenen Weg eingeschlagen der ihnen viel Ärger aber auch viele Möglichkeiten bietet. Die Wege bleiben zusammen, trennen sich aber wieder und doch wollen alle 3 den Kontakt zueinander nicht verlieren...

"Für kurze Zeit taumelte das Reich zwischen Unglauben und Euphorie, alles schien plötzlich möglich und nichts mehr verboten. Brüder und Schwestern waren sie jetzt, es gab keinen Adel, kein Militär, keinen Standesdünkel, keinen Befehl und Gehorsam mehr. Es war, als hätte man einen schweren Deckel angehoben, und wo eben noch ewige Nacht war, stach jetzt das Licht einer neuen Zukunft hinab auf die, die sich nach einem gerechten Utopia sehnten, in dem es keinen Stahl mehr gab, keine Ketten und keine Riegel." (Seite 29)

Revolution der Träume" ist Band Zwei nach "Schatten der Welt". Der Autor bedient sich hier und da kleinen Rückblicken, was sich perfekt in die Geschichte einfügt und nicht aufgesetzt wirkt. Aber um ein Gefühl für die 3 Protagonisten zu erhalten würde ich empfehlen Band Eins vorab zu lesen, auch weil dann viele angedeutete Dinge ihren Sinn ergeben.

Band Zwei schließt perfekt an Band Eins an. Unsere 3 Freunde haben den ersten Weltkrieg überlebt, mehr schlecht als recht aber sie finden sich wieder in Berlin. Der Schreibstil ist bei diesem Autor einfach gekonnt, mitreissend, mitfühlend, er packt die Stimmung und Situationen so gekonnt in diese Geschichte dass man dieses Buch ebenso wenig aus der Hand legen mag.

Band Zwei hat mir noch besser gefallen als Band Eins. Es geht mehr zur Sache. Durch den Krieg sind Isi, Carl und Arthur erwachsen geworden. Sie haben sich zu verschiedenen Menschen herangebildet, haben verschiedene Standpunkte und doch ist ihnen ihr Zusammenhalt und die Freundschaft weiterhin so wichtig. Dieses Gefühl transportiert der Autor hervorragend an die Leserschaft.

Arthur ist König der Unterwelt und baut sich sein kleines Imperium auf. Ein spannender, manchmal düsterer und gefährlicher Weg, aber wer den ersten Band gelesen hat weiss das Arthur mit allen Wassern gewaschen ist und er hat mich sehr oft mit seiner Voraussicht und Klugheit, okay, eher Gerissenheit, ins Staunen versetzt. Hier liegen sehr oft die Überraschungsmomente im Buch.

Carl hat die Leidenschaft für Film und Fotografie nicht aufgeben, ich mag wie hier von der Filmwelt geredet wird. Wie sehr sie den Menschen etwas "Normalität" und Zeit zum Vergessen eingeräumt hat, zum Träumen und kurz verschnaufen. Durch eine Liebschaft kommt Karl zu seinem Ziehsohn, auf die weitere Entwicklung hier bin ich sehr gespannt.

Isi - mit Tricks hält sie sich weiterhin über Wasser und ist mit allen Wassern gewaschen. Eine taffe, mutige und hier und da doch leichtsinnige Person, die man aber einfach lieb gewinnen muss. Ihr Weg scheint noch nicht so ganz abgezeichnet, viele Dinge liegen auch bei Isi noch in der Luft und bieten auf jeden Fall Stoff für einen weiteren Band!

Die Stimmung nach dem Verlust des Ersten Weltkriegs beschreibt der Autor zum anfassen, zum einatmen und verstehen. Politische Wege werden genau und interessant erklärt, beeinträchtigen auch unsere 3 Freunde und man hat immer einen inneren Kinofilm am laufen. Wie vielleicht zu lesen hat mich dieser Band richtig packen können und ich bin mehr als neugierig was nun auf uns zukommen wird denn die schwarzen Wolken zeichnen sich über den 3 Freunden auf jeden Fall ab.

Ich kann diese Reihe nur jedem ans Herz legen.