Rezension

Träume sind nur Schäume, oder?

Strange the Dreamer - Der Junge, der träumte - Laini Taylor

Strange the Dreamer - Der Junge, der träumte
von Laini Taylor

Bewertet mit 4 Sternen

Der Waisenjunge Lazlo Strange wächst in einem Kloster auf und arbeitet später in der städtischen Bibliothek in Zosma. Schon immer träumte er von der mystischen Stadt - zuweilen auch Weep genannt - ,die von Mythen und Legenden nur so strotzt. Als eines Tages Gesandte aus der sagenumwobenen Stadt durch die Ländereien reisen um Gebildete aus den verschiedensten Fachbereichen zu finden, werden Lazlos kühnste Träume war. Doch verbergen sich mehr Geheimnisse in Weep als Lazlos jemals gedacht hätte...

Zu allererst ist mir der wunderschöne und facettenreiche Schreibstil aufgefallen, der so bildlich und eindrucksvoll ist, dass ich mir während des Lesens prägnante Bilder im Kopf vorgestellt habe. Viele Metaphern und Vergleiche sind sehr innovativ und konnten mich durch die Vielfältigkeit verzaubern. Alles wirkt sogleich viel Magischer und Fantastischer. Zugleich ist der Schreibstil seicht und bettet die Handlungen ungemein sanft ein, ohne dass es übertrieben oder überladend wirkt. An liebevollen Details wird nicht gespart und sie runden die Geschichte gut ab.

Lazlo ist ein sehr altruistischer und demütiger Mensch, der manchmal durchaus mehr Selbstbewusstsein und Stolz hätte zeigen können, anstatt sich wie einen Fußabtreter behandeln zu lassen. Dennoch ist sein Charakter durch den Mangel an Egoismus, Macht, Ansehen und Gier äußerst angenehm, weil es einfach sehr erfrischend ist die Geschehnisse aus Sicht eines außergewöhnlichen Charakters lesen zu können. Sarai ist die andere Person, aus deren Perspektive die Handlungen geschildert werden. Sie verbirgt eigene Geheimnisse, Wünsche und Hoffnungen und insgesamt eröffnet ihre Perspektive eine ganz neue Welt und bietet eine neue Sichtweise für die Lesenden zu den Geheimnissen um Weep. Durch ihre Anteile wird die Welt wesentlich komplexer geschildert und es brodelt noch so viel unter der Oberfläche des Bekannten, dass daraus eine noch abwechslungsreichere Geschichte werden kann.

Es dauert etwas bis die Geschichte in Gang kommt und es wird viel zur Vergangenheit und zu den Mythen und Erzählungen von Weep berichtet, sodass es nur wenige aufregende und spannende Szenen gibt. Da das englische Buch jedoch im Deutschen in zwei Bände gespalten wurde, finden die spannungsgeladenen Szenen vermutlich erst im zweiten deutschen Band statt, in denen sich die Situation und das Problem von Weep dann zuspitzen.

Fazit: Trotz der seichten Handlungen fand ich den ersten Band sehr interessant und der plastische Schreibstil hat den Mangel ausgeglichen und ein tolles fantastisches Abenteuer erschaffen. Besonders freue ich mich auf den Folgeband.