Rezension

Träume werden in Venedig geboren

Das Mädchen, das den Himmel berührte - Luca Di Fulvio

Das Mädchen, das den Himmel berührte
von Luca Di Fulvio

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Wie wird ein junger Tagedieb, der seine Kindheit in einer Höhle verbrachte zu einem glühenden Verfechter der Freiheit? Wie wird ein jüdischer Überlebenskünstler zu einem anerkannten Arzt? Und wie wird ein Mädchen mit einem schweren Schicksal zu einer Aufsehen erregenden Modeschöpferin?" Die Fragen des Klappentextes brachten mich dazu, dass Buch spontan zu kaufen. Ich habe bisher noch kein Buch von Luca di Fulvio gelesen und war so sehr gespannt, was mich erwartete.

Ich möchte hier gar nicht näher auf den Inhalt und die Charaktere eingehen, denn ich finde den Prozess des unbefangenen Kennenlernens ohne vorherige Informationen bei diesem Buch gerade so spannend und schön.
Luca di Fulvio nimmt einen in "Das Mädchen, das den Himmel berührte" mit nach Venedig und schafft es dabei mit einer sehr detailreichen und bildhaften Sprache das Gefühl zu vermitteln, dass man selber durch die Strassen wandelt. Ich hatte zum Teil ein paar kleine Schwierigkeiten mir die italienischen Strassennamen zu merken. Aber durch die markante Beschreibung der Orte wussten man gleich wieder, wo man "aktuell gerade wieder gelandet" ist. Dabei präsentieren sich nicht nur die schönen Orte beeindruckend, sondern ebenso die Armuts- und Elendviertel. 

Bereits beim Kennenlernen des ersten Charakters, bin ich gleich der Versuchung erlegen, darüber nach zu grübeln, ob dieser nun der besagte Freiheitskämpfer wird. Die Charaktere sind alle wirklich einzigartig und sind sehr facettenreich, sowohl in ihren Stärken als auch Schwächen. Während die Geschichte voranschreitet, durchleben sie spannende und oft unerwartete Entwicklung. Dabei ist mir mancher Charakter erst mit der Zeit an Herz gewachsen und anfängliche Symphatien konnten sich zu einer Abneigung entwickeln. 

Ich habe während des Lesen manchmal laut gelacht, oftmals geschmunzelt, aber auch gebangt und schließlich geweint. Aber immer habe ich es kaum erwarten zu können, die nächste Seite umzublättern und noch mehr zu erfahren und zu erleben. Dabei ist die Kapitelaufteilung in dem Buch schon fast gemein, denn man hat kaum eine Chance zu erahnen, wie lange man gerade einen Charakter begleiten wird und wann der nächste Sichtwechsel kommt. So endet man oft an einer spannenden Stelle und weiß nicht auf, welcher Seite nun endlich die Auflösung kommt.

 

Mein Fazit: Absolut lesenwert und ich finde, gerade für die dunkle Jahreszeit, wo man einfach mal in "Das Mädchen, das den Himmel berührte" eintauchen kann und in Venedig wandeln kann, sehr empfehlenswert.