Rezension

Tragisch

Wenn der Mond am Himmel steht, denk ich an dich - Deborah Ellis

Wenn der Mond am Himmel steht, denk ich an dich
von Deborah Ellis

Bewertet mit 5 Sternen

Farrin ist 15 Jahre, lebt im Iran, stammt aus einer wohlhabenden Familie und besucht eine Schule für Hochbegabte. Nach der islamischen Revolution ist es besser nicht aufzufallen, da es strenge Gesetze und Regeln gibt. Zudem ist Farrins Mutter Schah- Anhängerin, die sich nach den alten Zeiten sehnt. Doch eines Tages begegnet Farrin durch puren Zufall Sadira und ihr Leben verändert sich schlagartig. Sadira ist aufgeschlossen, witzig und einfach das komplette Gegenteil von Farrin. Ehe sich die beiden versehen wird aus ihrer Freundschaft mehr und beide begreifen zu nächst nicht, dass diese Liebe ihr Untergang bedeutet, denn Homosexualität steht im Iran unter Todesstrafe.

,,Wenn der Mond am Himmel steht, denke ich an dich“ ist kein leichtes oder lustiges Buch, denn diese Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, ist voller Tragik und Trauer. Der Roman hat mich schon nach wenigen Seiten mental runter gezogen, da einen die Geschichte so verdammt wütend macht. Schon nach der Widmung hatte ich Tränen in den Augen und war wirklich berührt: ,,Für alle, die vernichtet wurden, weil sie geliebt haben, und alle, die noch lieben und der Unterdrückung tanzend und lachend entgegentreten.“ (,,Wenn der Mond am Himmel steht, denke ich an dich“; Ellis, Deborah; cbj).
Die tragische Geschichte der Mädchen hat mich noch lange, nachdem ich das Buch beendet habe, zum Nachdenken angeregt und hat einen schmerzlichen Nachklang bei mir hinterlassen. Sicherlich, auch in den Westlichen Ländern, haben es Homosexuelle sehr schwer und sie erfahren tagtäglich Diskriminierung und werden von der Gesellschaft ausgestoßen, doch vor Augen geführt zu bekommen, dass es in anderen Ländern einfach noch so viel schlimmer ist und auch noch im 21. Jahrhundert Menschen dafür zum Tode verurteilt werden, ist einfach schrecklich. Über den ganzen Roman hin konnte ich einfach nicht vergessen, dass diese Geschichte auf eine wahre Begebenheit beruht.

Ich hatte zunächst bedenken, dass es der Autorin nicht gelingt die Geschichte der beiden wirklich authentisch rüber zubringen, da der Roman nur knapp 250 Seiten umfasst. Jedoch gelingt es der Autorin durch einen eindringlichen Schreibstil die Tragik der Geschichte perfekt zu vermitteln und die Geschichte wirkte auf mich auch nicht zu überladen für die geringe Seitenanzahl. Vor allem die wirklich poetischen Geschichten und Briefe, die Farrin und Sadira im Roman verfasst haben, haben mich zu tiefst berührt.

Farrin ist zu Anfang sehr allein, zurückgezogen und verträumt. Sie bekommt des Öfteren ärger, weil sie sich lieber auf Geschichten schreiben fokussiert, als sich weiter mit Hausaufgaben etc. auseinanderzusetzen. Zudem steht sie sehr zwischen den Stühlen, da in der Schule einerseits gelehrt wird, dass die Revolution das einzig Wahre ist und zuhause ihre Eltern den Schah verehren und sich diese Zeit wieder zurückwünschen. Sadira ist einfach das komplette Gegenteil von Farrin, denn sie ist fröhlich aufgeschlossen und hilfsbereit, obwohl sie schon viel in ihrem Leben mitgemacht hat. Die beiden Mädchen geben sich gegenseitig Halt in dieser doch sehr unruhigen Zeit und holen die besten Seiten der anderen hervor. Beide verstehen einfach nicht, warum sie wegen ihrer Liebe zueinander bestraft werden sollen, denn sie verletzten damit doch niemanden.

Alles in allem hat der Roman einen wirklich starken Eindruck bei mir hinterlassen und ich war sehr berührt und betrübt nachdem ich den Roman beendet habe. Wer also keine Angst vor sehr ernsten und traurigen Romanen hat sollte sich dieses Buch unbedingt ansehen.

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