Rezension

tragisch/komisch

Ende in Sicht -

Ende in Sicht
von Ronja von Rönne

Bewertet mit 5 Sternen

In diesem Hörbuch liest die Autorin ihr Werk selbst ein, mit angenehmem Timbre und sehr gekonnt übrigens.
Zwei äußerst unterschiedliche Frauen prallen unfreiwillig auf dem Weg in den jeweiligen Freitod buchstäblich aufeinander.
Die fünfzehnjährige Juli springt von einer Brücke auf das Auto der abgehalfterten Schlagersängerin Hella, die auf dem Weg in die Schweiz zur Sterbehilfe ist. Beide leiden an Depressionen. Beide sehen keinen Sinn mehr im Leben. Nun sind sie eine Zeit lang aufeinander angewiesen, denn Hella will das verletzte Mädchen nicht sich selbst überlassen. Beide haben eine ähnlich ruppige Art miteinander umzugehen beziehungsweise sich gegenseitig auszutricksen. 
Depressionen und Selbstmord, das sich schwere Geschütze, doch die Autorin schafft es, dem Ganzen eine Leichtigkeit zu geben, ohne den Ernst aus den Augen zu verlieren. Man hat Verständnis für die Probleme der Protagonisten, aber da die beiden sich ständig in neue skurrile Situationen hinein manövrieren, liegt dem Leser das Lächeln doch näher als die Sorgenfalten.
Es ist ein schöner, in sich runder Roman, der auch durch seine perfekte Länge oder besser gesagt, seine knackige Kürze besticht.