Rezension

tragische Ereignisse

Winteraustern - Alexander Oetker

Winteraustern
von Alexander Oetker

Bewertet mit 5 Sternen

In "Winteraustern" erleben wir wieder Commissaire Luc Verlain bei der Auflösung eines sehr emotionalen Falls. Luc hatte sich ja von Paris nach Bordeaux versetzen lassen, um näher bei seinem schwerkranken Vater sein zu können. Und er hat sich sicher nicht gedacht, wie gerne er dann wieder in seiner Heimat ist. Die Kollegen mit denen er arbeitet und die ganze Umgebung wächst ihm ans Herz. Er verbringt viel Zeit mit seinem Vater, der früher Austernzüchter war. Diesmal stolpert Luc sozusagen auf einer privaten Erinnerungsfahrt mit seinem Vater durch das Bassin d'Arcachon über ein schreckliches Verbrechen. Er beginnt sofort mit den Ermittlungen und es ist von Vorteil, das sein Vater so gut in der Gegend bekannt ist. Denn dadurch öffnen sich die verschlossenen Bewohner der Umgebung ihm gegenüber. Luc Verlain ist ein sehr sympathischer Mensch und man verfolgt seinen Werdegang interessiert. Eigentlich hatte er es sich hier ruhiger als in Paris vorgestellt, aber hier gibt es eben andere Probleme. Aber nicht nur sein aufregender Beruf wird gut geschildert, man erfährt auch viel aus seinem Privatleben. Und auch dort wird es für ihn diesmal sehr holprig, denn seine Freundin Anouk hat auch berufliche Ambitionen, die ihm nicht behagen. Ich finde die Figur von Anouk sehr gut. Sie geht ihren Weg, auch wenn ich die privaten Entwicklungen der Beiden am Ende nicht ganz so gut fand. Denn es war mir zu harmonisch und ich habe mir einen anderen Werdegang für Anouk gewünscht.
Die Handlung ist sehr spannend und man wird von den Entwicklungen zum Schluß dann doch überrascht. Aber so spielt das Leben und man kann hier in dem Buch die verschiedenen Probleme der Austernzüchter kennenlernen. Es ist sehr realistisch dargestellt und die Beschreibungen sind sehr authentisch. Die Charakteren sind sehr verschieden und geben dem ganzen eine gute Mischung an Persönlichkeiten. Es macht Spaß die Geschichte zu lesen, den Schilderungen zu folgen und die Schicksale zu betrauern. Denn es ist nicht leicht in diesem Beruf und auch hier werden die Familien mit den heftigen Sorgen des Alltags konfrontiert. Austern sind zwar für die Menschen in Frankreich nicht vom Feiertagstisch wegzudenken, aber unter welchen Bedingungen die Züchter arbeiten, ist wahrscheinlich den wenigsten Leuten klar. Denn es ist wirklich harte Arbeit und das wird gut geschildert. Die Art und Weise wie Luc ermittelt, zeugt von einer großen Professionalität gepaart mit Menschenkenntnis. Man kommt immer gut in das Geschehen rein und auch wenn man die ersten beiden Bände nicht gelesen hat (die ich allerdings auch mit großer Freude gelesen habe), kann man den Handlungen gut folgen. Ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Fall um Luc Verlain und möchte natürlich wissen, wie es mit allen Protagonisten weitergeht.