Rezension

Tragische Lebensgeschichten

Café Leben -

Café Leben
von Jo Leevers

Nachdem Henrietta Lockwoods letzte Arbeitsstelle ein abruptes Ende nahm, macht sie sich auf die Suche nach einem neuen Job. Empathie ist nicht gerade ihre Stärke, aber da sie gern schreibt, bewirbt sie sich dennoch für das Projekt "Lebensbuch". Ihre Aufgabe ist, die Lebensgeschichten der krebskranken Patient*innen, denen der Tod kurz bevorsteht zu hören und in einem Buch zu verarbeiten. Ihre erste Patientin ist die 66-jährige Annie Doyle, die eine ganz eigene Vorstellung davon hat, welche Lebensgeschichte sie Henrietta erzählt. Die möchte jedoch die ganze Wahrheit hören und geht auf eigener Faust der Frage nach, was damals mit Annies Schwester  - die ertrunken sein soll - tatsächlich passiert ist. Und um Annies gesamte Lebensgeschichte zu erfahren gibt es nur eine Möglichkeit: Sie muss über ihren Schatten springen, sich selbst Annie gegenüber öffnen und ihre eigene Geschichte erzählen, die Tragisches beinhaltet.

Ausgehend vom Klappentext wusste ich nicht, ob es sich um eine sehr ernste, tragische oder auch humorvolle und schöne Geschichte handelt. Ich würde sagen, es enthält alle Aspekte. Annie Doyle hatte kein leichtes Leben und auch Henrietta musste einiges durchmachen, was beide verbindet. Sie holen alte Erinnerungen hervor, verarbeiten sie und kommen sich dadurch näher.
Mich haben sowohl Annies als auch Henriettas Geschichte bewegt. Dabei mag ich sowohl den Schreibstil von Jo Leevers sowie die wechselnden Erzählperspektiven sehr gern. So erfahren wir abwechselnd immer mehr über die beiden Frauen und ihre Lebensweisen und Vergangenheiten.

Ein berührender Roman über den Tod, das  Aufspüren von negativen Erinnerungen und das Reflektieren über das Leben.