Rezension

Tragisches, aber erwartetes Ende

Dark Horses - Cecily Von Ziegesar

Dark Horses
von Cecily von Ziegesar

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht von Merritt und Red erzählt, wobei die Kapitel von Merritt deutlich länger sind.

Beide haben eine schwierige, zum Teil schlimme Zeit hinter sich und sind so geworden, wie sie eben sind - stur, aggressiv, schwierig, unnahbar. Und so landen beide auf Good Fences, einem Ort, wo solche Menschen und Pferde sich selbst therapieren sollen.
Merritt tut sich dort sehr schwer, während Red sich seinem Schicksal dort ergibt, denn er sitzt am längeren Hebel und gibt seinem Unmut durch Auskeilen und Beißen Luft, was ihn zum absoluten Außenseiter macht. Seine Besitzerin Beatrice, ist mit ihm dort gelandet, doch Red hasst sie, was auf Gegenseitigkeit beruht. Und so kommt es, dass sich Merritt alsbald um Red kümmern soll, und das scheint genau das richtige zu sein, denn die zwei kommen gut miteinander klar, eine tiefe Liebe entsteht zwischen ihnen und sie werden unzertrennlich.

Bald darauf wird klar, dass Reds damaliger Ausraster auf der Galopprennbahn, etwas Gutes hatte, denn das ist sein Talent und das teilt er mit Merritt. Die beiden werden ein unschlagbares Team, nehmen jede Hürde. Doch nicht nur im Wetter ziehen unheilvolle, düstere Wolken auf, sondern auch in der Geschichte, denn nichts ist so, wie es zu sein scheint und die Dinge nehmen ihren Lauf.

Dass es sich um ein Jugendbuch handelt geht ja schon aus dem Klappentext hervor. Erfreulich ist, dass es nicht eins der Jugendbücher ist, wo die Hauptprotagonistin, kein Benehmen hat, sich unflätig benimmt und Schimpfwörter von sich gibt. Nein, endlich mal ein Jugendbuch, wo die Jugendliche zwar ein Problem hat, aber eben nicht dieses typische Generve und Gezicke von sich gibt. 
Merrit ist ein ruhiger Charakter und man erfährt im Laufe der Geschichte nur das über sie, was die Geschichte vorantreibt, was wichtig ist zu wissen, also nichts drumherum. Keine Hobbies, keine Freundinnen, nichts. Von daher bleibt Merritt immer etwas im Hintergrund. Was sie für ein Mädchen ist, erfährt man nicht wirklich.
Red ist ein Pferd, dass sich einfach nur nach Aufmerksam sehnt, nach Liebe und Zuneigung und das wird immer wieder deutlich, über die gesamte Geschichte hin. Dass man sich auf diese Perspektive einlassen muss, weiß man ja schon vor dem Lesen, weil bekannt ist, dass es auch aus einer Sicht geschrieben ist, also eben auch, dass das durch menschliche Gedanken passiert. Jedoch wird es zum Ende hin etwas zu menschlich dargestellt, was Red durch den Kopf geht und ihn zu seinen Aggressionen und Taten treibt. Das ist etwas to much.

Die Geschichte baut sich zielstrebig auf und hat keinerlei Längen, was erstmal positiv ist, aber leider geht sie auch nicht besonders in die Tiefe, so dass es an Atmosphäre und Dichte hapert. Es geht um eine sehr überschaubare Anzahl von Personen und Orten und Handlungen und da kann sich keine tiefe, atmosphärisch-dichte Geschichte entwickeln, weil alles an der Oberfläche bleibt. Und dennoch ist die Handlung interessant und unterschwellig spannend.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass es sich hier um eine sehr gut lesbare Jugendgeschichte handelt, ohne Anspruch an den Leser und mit einer überschaubaren und vorhersehbaren Handlung, was letztlich daran liegt, dass es nur 412 Seiten sind mit sehr großer Schrift.