Rezension

transportierte leider keine Emotionen

Wohin dein Herz dich trägt - Bettina Münster

Wohin dein Herz dich trägt
von Bettina Münster

Bewertet mit 1 Sternen

Ich war so sehr auf diese recht kurze Geschichte gespannt, doch leider ließ mich die Lektüre enttäuscht zurück.

Doch fangen wir beim Inhalt an: Sarah hat eine kleine gemütliche Buchhandlung, doch einen Mann in ihrem Leben gibt es nicht. Da ist nur der ehemalige Geschäftspartner Sam, der ihr im Kopf herumspukt. Als die beiden wieder aufeinandertreffen eröffnet er ihr, dass er nach England auswandern wird. Dennoch scheint es zwischen den beiden zu knistern und so setzt Sarah irgendwann alles auf eine Karte....Doch auch in Deutschland gibt es einen Mann, einen Rentner, der um Sarahs Aufmerksamkeit schreit.

Zur Idee muss ich sagen, dass mir zum Einen der Pepp fehlt und zum Anderen etwas Innovatives. Dass eine der Personen irgendwann alles auf eine Karte setzt und es dann zu einem Knall kommt, das ist nun wirklich nicht neu. Dass ein Autor das Rad nicht neu erfinden kann, das ist mir auch klar, aber diese Idee gibt es nun wirklich schon oft. Entsprechend hätte ich mir durchaus gegen Ende der Geschichte noch eine überraschende Wendung gewünscht. So war die Handlung doch vorhersehbar, schade.
Es gab jedoch noch eine zweite "Handlung", nämlich die um den Rentner Christian, der immer wieder im Buchladen auftaucht und schließlich mit Sarah einen Kaffee trinken will. Doch auch dieser Erzählstrang kann bei mir nicht punkten. Christian ist sehr aufdringlich, anzüglich und extrem unangenehm. Seine Art bereitete mir förmlich Übelkeit und ich war zwischendurch kurz davor das Buch abzubrechen, weil ich befürchtete, dass es hier zu einem heftigen Übergriff kommen könnte. Dies wurde bestärkt durch seine Gedanken rund um seinen "Plan". Der Übergriff blieb aber zum Glück aus. Gefühle wie Ekel und Übelkeit möchte ich bei einem Roman, der ans Herz gehen soll definitiv nicht haben.
Und da sind wir auch schon bei den Emotionen, welche für mich auf der Strecke blieben. Die Charaktere ließen mich kalt, eine Anziehungskraft von Sarah und Sam konnte ich einfach nicht spüren. Romantische Gefühle kamen  nicht auf. Ich konnte nicht mitfiebern und nicht mitfühlen, was ich sehr schade finde. Auch Töne zwischen den Zeilen konnte ich nicht entdecken.
Sarah als Figur fand ich naiv in vielerlei Hinsicht. Sam hingegen ist jemand, der den Mund nicht aufbekommt, sie kriegt ihn aber trotzdem über Jahre nicht aus dem Kopf. Mal die Karten auf den Tisch legen, das liegt beiden fern. Hier fehlte es mir an Tiefe der Charaktere, es blieb doch recht oberflächlich.

Nun konnte ich bisher an dem Roman noch nicht wirklich etwas positives sehen, aber das gab es natürlich auch. Der Roman hat sich wirklich sehr leicht lesen lassen, in kürzester Zeit war ich durch. Es gab keine kruden Satzkonstrukte, sondern ich als Leser konnte dank einer einfachen Sprache rasch durch die Seiten fliegen.