Rezension

Traue keinem

Die Party - Jonas Winner

Die Party
von Jonas Winner

Bewertet mit 3 Sternen

1986 fand bei Brandon Hill eine legendäre Halloween Party statt. Jetzt 32 Jahre später lädt er 10 seiner damaligen Schulfreunde zu einer neuerlichen Party ein. Nachdem Ashley, Donna, Henry, Janet, Kim, Louise, Nick, Ralph, Scotty und Terry eingetroffen sind, überschlagen sich die Ereignisse. Brandon wird von einem Kronleuchter erschlagen und das Haus entpuppt sich zu einer tödlichen Falle.

Die Party von Jonas Winner ist nun schon der zweite Thriller nach Murder Island, den der Autor in einem typischen „closed system“ Szenario spielen lässt. Keiner kann rein, keiner raus. Von der Außenwelt abgeschnitten, keine Handys, kein Telefon, die Ausfahrt durch einen strömenden Bach nicht zu erreichen. Ist ein Killer unter den Freunden, oder droht das Böse von außen? Eine Geschichte, die so oder so schon öfters erzählt wurde. In den Ruhepausen zwischen den perfiden Angriffen loten die Personen aus, wem sie noch trauen können, wem nicht. Alte Leidenschaften, gute wie schlecht kochen wieder auf. Es gibt so manche unter den Partygästen, die etwas zu verheimlichen haben. Zum Glück gibt es ganz hinten eine Personenübersicht, um nicht ganz den Überblick zu verlieren.

Der Text ist stark dialoglastig, jede Figur bekommt genug Raum, um sich dem Leser vorzustellen. Lange wird spekuliert, warum genau diese zehn Personen von Brandon eingeladen wurden, was es mit Brandons Vater, der sich schon vor Jahren umgebracht, auf sich hat, welche Rolle jeder in diesem Schauerstück spielt oder zu spielen vorgibt.

Des Rätsels Lösung liegt natürlich in der Vergangenheit. Es ist ein 360 Seiten langer tapferer Marsch durch Feuer, Wasser, Strom und Kugeln. Die Auflösung hat mich selbst nicht so ganz überzeugt. Das Motiv wird klar, aber die Hintergründe dazu waren einigermaßen abstrus. Es war mir ein bisschen so, als ob Stephen King einen schlechten Schreibtag hatte. Allerdings hat mir die Hommage an die 80er Jahre schon sehr gut gefallen. Es war nicht nur ein Ohrwurm, den ich während des Lesens hatte.