Rezension

Trauerarbeit, aber kein trauriges Buch

Niemehrzeit -

Niemehrzeit
von Christian Dittloff

Bewertet mit 5 Sternen

Der Autor Christian Dittloff hat seine Eltern innerhalb weniger Monate verloren - ein Kind kommt tot zur Welt - und nimmt mich als Leser mit auf sehr private Reise seiner Erinnerungen an seiner Eltern und seine Trauer bzw. Abschniednehmen. Er lässt uns quasi in sein Innerstes schauen.

Dieses Buch hat mich sehr bewegt, denn ich konnte mich gut in ihn einfinden und es hat mich angeregt über mein eigenes Leben sowie auch über meine eigenen Erfahrungen im Umgang mit Trauer nachzudenken.

Der Autor beschreibt nicht nur die letzten Zusammenkünfte mit seinen Eltern, sondern lässt mich teilhaben an Alltagserinnerungen aus der Vergangenheit oder an dem, was er aus ihrer Vergangenheit weiß. Dies geschieht manches Mal auf überraschend leichte Weise, so dass mir zum Beispiel bei den 50 Fakten über seine Eltern mir die Tränen kamen, andererseits ich gerührt war und dann wiederherum sogar schmunzeln musste. Beim Vater waren es die vielen Erkrankungen, die mich traurig stimmten, aber auch die Tatsache, dass er nie seinem Sohn gesagt hat, dass er ihn liebte. Gerührt haben mich jedoch die Erinnerungen an das Lernen für Mathe von Vater und 'Sohn in der Kneipe oder die Aussage, dass er lieb war. Lachen musste ich über seine datierten Sammlungen von Testausdrucken aus aus seinem Drucker oder die Sammlung der Aldiprospekte für die Vorrausage der nächsten Angebote. Bei der Mutter ging es mir ebenso und ich hier brachte mich definitiv zwischen Tränen der Fakt zum Lachen, dass sie ihrem Sohn sagte, das Rocher Alkohol enthielten, damit er sie ihr nicht wegessen wird.

Ich kann kaum in Worte fassen wie großartig ich dieses Buch finde. Ein Buch für alle, denn Tod und Trauer betrifft uns alle. Das Buch ist kein rein trauriges Buch, sondern gibt Hoffung.

Fünf Sterne