Rezension

Traumhaft schön

Tanz zu den Sternen - Sophie Flack

Tanz zu den Sternen
von Sophie Flack

Bewertet mit 5 Sternen

"Ich bin keine Ballerina, ich bin Balletttänzerin", sagt die 19-jährige Hannah. Sie tanzt im Corps de Ballet der Manhattan Ballet Company und lebt den Traum einer professionellen Tänzerin. Doch dieses Leben hat seinen Preis, abseits der Bühne und dem harten Training, bleibt nicht mehr viel Zeit für ein normales Leben. Eines Tages verliebt sie sich, doch kann sie sowohl Karriere machen, als auch mit Jacob zusammen sein?

Mein Eindruck
.....................................   

"Tanz zu den Sternen" richtet sich an alle, die sich auch nur einen Funken für das Tanzen interessieren. Es ist ein Buch, das beschreibt, wie es ist seinen Traum zu leben, aber dafür alles aufzugeben. Die Autorin präsentiert dabei zauberhafte Tanzszenen auf der Bühne, die sich auch ohne große Vorkenntnisse, zu einem Kopfkino vom feinsten entwickeln. Man fühlt mit Hannah mit, man versteht, wo all der Fleiß, all die Arbeit hinfließt - in die kostbaren Momente auf der Bühne. Gleichzeitig dreht sich viel um das Leben hinter der Bühne, dieser Job ist unglaublich hart und beginnt morgens mit Training und endet erst abends mit den täglichen Aufführungen. 

Es gibt eine wunderschöne Szene, in der Hannah auf dem Dach des Theaters steht und New York betrachtet. Sie stellt fest, dass sie eigentlich nur die Welt innerhalb der Theatermauern kennt. Von der Welt außerhalb, bekommt sie so gut wie nichts mit. Sie lebt und atmet die Bühnenluft, dafür ist ihr ein normales Leben versperrt. Das beginnt schon bei ganz alltäglichen Dingen, wie der Ernährung. Als Tänzerin muss man auf jedes Gramm achten, doch gleichzeitig sind Training und Aufführungen so anstrengend, dass sich ein schmaler Grad bildet. Zu viel darf man nicht essen, andererseits auch nicht zu wenig, sonst sind die Anstrengungen kaum zu schaffen. Für einen Normalsterblichen ist es kaum vorstellbar, wie man stundenlanges Training, nur mit etwas gegessenem Gemüse schafft. Für Hannah ist das völlig normal, jeder muss beim Tanzen Opfer bringen. 

Im Laufe des Buches zeigt sich immer deutlicher, dass die Mädchen im Corps zwar Freundinnen sind, aber immer in einem Konkurrenzverhältnis stehen. Es freut sich nun einmal schlecht für einen anderen, wenn man immer hart arbeitet und doch nur kleine Rollen bekommt. Ich muss sagen, ich bin wirklich beeindruckt, wie hart dieses Leben ist. Dennoch kämpfen die Tänzerinnen jeden Tag mit ihrem Körper, um es am Abend bei der Aufführung als eine Leichtigkeit vorzuführen. Daneben darf man nicht noch die harte Konkurrenz vergessen. Einzige Lorbeeren sind ein seltenes Lob, und mit der Zeit bessere Rollen zu bekommen. Es ist ein täglicher Kampf, den nur die wenigsten auf Dauer erfolgreich bestreiten. Wenn man aber sein Leben lang nichts anderes wollte und nur für den Traum kämpft, sind es lohnenswerte Opfer. Doch was ist, wenn Zweifel auftauchen? 

Als Hannah Jacob kennenlernt, stellt sie erst so richtig fest, wie wenig Freizeit sie eigentlich hat. Gerne will sie mehr Zeit mit ihm verbringen, andererseits darf sie natürlich nicht allzu abgelenkt sein. Darum wird schnell verständlich, warum sich die meisten einen Balletttänzer als Partner suchen. Der ist sozusagen direkt im Haus :) Ich mochte es, dass sich die Liebesbeziehung eher im Hintergrund abspielte. Es wird umso deutlicher, die Welt des Balletts kann man nicht zeitweise verlassen und eine normale Beziehung führen. Hannah muss sich dem schmerzlich bewusst werden. Ihre Entscheidungsfindung hat mich richtig berührt. Manchmal muss man loslassen, wenn sich Dinge verändern, ob es nun der große Traum oder die große Liebe ist...

Fazit
.............

Mit nur ein klein wenig Interesse für den Tanz bekommt man einen wunderschönen Ballettroman geboten. Die tägliche Arbeit einer Tänzerin im Corps ist kaum vorstellbar und doch bringt Sophie Flack sowohl die Licht- als auch die Schattenseiten zum Vorschein. Alles in allem ist die Erzählung eher ruhig, durch den Tanzalltag und Gespräche der Freundinnen getragen. Bezaubernd fand ich dabei vor allem die Tanzszenen, für mich reines Kopfkino! Die Liebesgeschichte ist eher hintergründig und muss oft hinter Hannahs Trainingsplan zurückstecken. Letzten Endes läuft alles auf eine Entscheidung hinaus, Traum oder ein wirkliches Leben?