Rezension

Traumhafter Handlungsschauplatz

A Place to Love -

A Place to Love
von Lilly Lucas

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kommt nicht an die Green-Valley-Reihe heran. Toller Schreibstil und Idee, aber nervige Protagonisten und viele Wiederholungen zum Ende hin.

Die Obstfarm Cherry Hill in Colorado ist seit dem Tod des Familienoberhauptes ganz in Frauenhand. Die 25-jährige Juniper weiß noch ganz genau, wie sehr ihr Vater diese Farm liebte und fühlt sich daher für das Fortbestehen des Unternehmens verantwortlich. Darunter leidet allerdings ihr Privatleben. Vor einigen Jahren beendete sie sogar unter einem Vorwand ihre Beziehung zu ihrer großen Liebe Henry. Dass dieser jedoch eines Tages unangekündigt vor ihrer Tür auftaucht, stürzt nicht nur Junipers Gefühle ins Chaos, sondern überrascht auch ihre ganze Familie.

Da ich die Green-Valley-Reihe wahnsinnig gerne mochte, habe ich mich um diese Neuerscheinung förmlich gerissen! Tatsächlich hatte ich dann auch eine unterhaltsame Lesezeit, mit vielen sympathischen Charakteren vor traumhafter Kulisse.

Lilly Lucas Schreibstil schmiegte sich regelrecht an ihren Handlungsschauplatz. Meiner Meinung nach schreibt sie sehr natürlich, ohne unnötige Ausschweifungen oder Kitsch, womit sie das Flair von Cherry Hill und die Charaktereigenschaften der einzelnen Bewohner des quirligen Frauenhaushaltes überaus stimmig einfangen konnte.

Das Miteinander der Schwestern hat mir gut gefallen. Die Darstellung der Höhen und Tiefen und der Entbehrungen, die jede für das Unternehmen in Kauf nehmen musste, wurden nicht verschwiegen, aber in eine positive Atmosphäre gelenkt. Dies machte es für mich leichter über die ernsten Hintergründe der Familie McCarthy und auch Junipers Situation nachzudenken.

Mit den Protagonisten Juniper und Henry wurde ich jedoch nicht so richtig warm. Mit Henry noch eher, er zeigte die Bereitschaft zur Lösungsfindung, während Juniper sehr egoistisch agierte und gefühlt dafür noch Applaus erwartete, da sie ja ihren Henry angeblich nur schützen wollte. Ich weiß gar nicht, wie ich so ein Verhalten bewerten sollte, ich fand es einfach nur unlogisch und unsympathisch. Ehrlich gesagt hat mich dieses seltsame Gehabe ziemlich genervt, vor allem, weil Henry ihr wie ein Hündchen nachlief. Das Schlimmste daran war, dass das letzte Viertel des Buches ein ständiges und unnötiges Hin und Her zwischen den beiden war, das gar nicht mehr aufhören wollte.

Kurzum, an die Green-Valley-Geschichten kam dieser Auftakt der Cherry-Hill-Reihe meines Erachtens nicht heran. Was allerdings lediglich an den Hauptfiguren lag. Natürlich werde ich den nächsten Band trotzdem lesen, es ist ja noch nicht aller Tage Abend. / 3,5 Sterne