Rezension

Traumtanz

Wie ein Tanz auf Morgentau - Christie Barlow

Wie ein Tanz auf Morgentau
von Christie Barlow

Bewertet mit 4 Sternen

Ihre Kindheit hat Alice zusammen mit ihrer Mutter Rose bei ihren Großeltern in England verbracht. Diese hatten ein gutgehendes Tanzstudio auf ihrer Haneysuckle Farm, das für Alice ein zweites Zuhause war und von einer großen Tanzkarriere träumen ließ. Nach einem großen Streit mit ihrem Vater verlässt Rose mitsamt Alice England Richtung New York. Aber selbst dort hat Alice all die Jahre Heimweh nach England und ihrem Großvater. Als sich ihr Traum einer Broadwaykarriere als Tänzerin nicht verwirklichen lassen und ihr Großvater im Krankenhaus liegt, sieht Alice den Augenblick gekommen, New York nach 13 Jahren den Rücken zu kehren und endlich in ihre geliebte englische Heimat zurückzukehren. Aber sie möchte auch endlich herausfinden, warum Rose und ihr Großvater sich damals gestritten und seitdem nie mehr Kontakt miteinander hatten…

Christie Barlow hat mit „Wie ein Tanz auf Morgentau“ einen wunderschönen und gefühlvollen Roman vorgelegt, der den Leser mit seinem flüssigen und anrührenden Schreibstil sofort abholt und in die Geschichte hineinbeamt, wo er aufgrund der Ich-Erzählform Alice‘ Sichtweise übermittelt bekommt und es somit nicht schwer fällt, mit ihr mitzufiebern, zu rätseln, zu träumen und zu fühlen. Mit viel Einfühlungsvermögen verpackt die Autorin ein altes Familiengeheimnis ebenso gut in ihrer Geschichte wie eine romantische Liebe. Aber auch alltägliche Probleme wie Misstrauen gegenüber Fremden sowie der Zusammenhalt in einer kleinen Ortsgemeinschaft sind hier sehr schön herausgearbeitet. Erst nach und nach werden die Rätsel enthüllt, so dass sich die Spannung immer auf einem guten Niveau hält, der Leser bei der Stange bleibt und alles wunderbar vor Augen hat.

Die Protagonisten wurden lebendig und glaubwürdig ausgearbeitet, sie wirken sehr realitätsnah und vor allem authentisch. So fällt es dem Leser nicht schwer, sich an ihrer Seite niederzulassen und sie während der Handlung zu begleiten. Alice ist eine liebenswert junge Frau, die so einiges durchmachen musste. Zeitweise wirkt sie zerrissen, aber immer mit einem Hauch von Optimismus. Dazu besitzt sie Hartnäckigkeit und Stärke sowie eine warmherzige Seele. Als Leser wünscht man sich für sie einfach nur Glück und Harmonie. Sam ist ein sympathischer Mann, der sich allerdings gegen Misstrauen behaupten muss und einiges einstecken muss. Doch er bleibt sich selbst treu und überzeugt durch sein freundliches Wesen. Aber auch die Dorfbewohner oder Alice‘ Freundin Grace sind überzeugende Nebendarsteller, die die ganze Geschichte mit zusätzlicher Spannung versehen.

„Wie ein Tanz auf Morgentau“ ist nicht nur ein besonders schön gewählter Titel, sondern passt wunderbar zu dieser emotionalen Geschichte. Alle, die gern alte Geheimnisse offen decken und dazu ein romantisches Herz haben, werden dieses Buch bestimmt mögen. Hier ist die Leseempfehlung absolut verdient!