Rezension

Traurig aber Wahr

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete - Sharon Cameron

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
von Sharon Cameron

Bewertet mit 5 Sternen

„Die Welt ist schön, aber die Menschen machen sie hässlich“

„Vor Przemśl war mein Leben voller Hühner“ fängt an eine sechzehnjährige zu erzählen.
Stefania; eine der neun Kinder von Familie Podgórska. Bis zu ihrem dreizehnten Geburtstag wächst sie auf einem Bauernhof in Polen auf, wo die Schweine stinken und die Hühner lauthals gackern. „Es war eine perfekte Kindheit. Und ich fand es schrecklich.“ erzählt sie aus ihrer Kindheit. Kaum dreizehn, gepackt mit voller Hoffnung verlässt sie ihre alleinerziehende Mutter mitsamt kleine Schwester und zieht sie bei ihren älteren Schwestern in Przemśl ein. Sie findet ein Ausbildungsplatz in einem „Tante-Emma-Laden“, welche die jüdische Familie Diamant gehört, wo sie herzlich wie ein Familienmitglied angenommen wurde. „Ketzele“ nennt die Frau Diamant sie immer liebevoll und wenn sie zwischen den Konservendosen anfängt zum Singen, „Hör jetzt bloß nicht auf. Du bist meine Morgenunterhaltung“ sagt Izio.
Izio Diamant; jüngster Sohn, Medizinstudent und verliebt in Stefania. Die frisch verliebten träumen von einer gemeinsamen Zukunft, doch dann beginnt der Zweite Weltkrieg.
Entsetzt musste die sechzehnjährige miterleben, wie die Diamants und jahrelange liebgewordene jüdische Nachbarn ins Ghetto ziehen müssen.
Das junge Mädchen tut, was sie kann und versorgt die Familie mit aller nötigsten. Doch nur Izios Bruder Max gelingt im letzten Moment die Flucht und Stefania zögert nicht eine Sekunde, Max bei sich zu verstecken.
Eine nach dem andren, von schrecklicher Angst, Trauer und Hungersnot getriebene zwölf weitere Juden finden auf ihrem Dachboden Zuflucht. Bis eines Tages die Nazis vor ihrem Haus stehen...

Was für eine grandiose Geschichte! Mein größtes Dankeschön geht an die Insel Verlag, für das Veröffentlichen des Buches denn ich habe das Buch an meiner Tochter weitergegeben und ich denke, dass es einer der besten Jugendromane, die man Lesen muss, um unsere Geschichte zu verstehen.

Gekonnt hat mich die US-amerikanische Kinder- und Jugendbuchautorin in den erschütternden Zweiten Weltkrieg Jahren mitgenommen und sehr eindringlich, in großartigen Bildern und Szenen mir die finsteren, schmerzhaften Seiten des Krieges präsentierten. Die Verfolgung, Missbraucht und Tötung von Juden geht einem unter die Haut. Deren Leiden sind so bildhaft auf dem Papier gebracht, sodass man das Gefühl hat, mitten im Geschehen zu sein.

Der Roman beruht auf die Lebensgeschichte von Stafania Podgórska, die leider kurz vor dem Veröffentlichen starb. Ein sehr mutiges Mädchen, die für immer in meinem Gedächtnis bleiben wird.

Eis ist eine tief berührende, traurige dennoch hoffnungsvolle Geschichte, welche eine von der besten Bücher die ich dieses Jahr gelesen habe. Absolute Leseempfehlung von mir.