Rezension

Trauriges Thema - ungewöhnlich und unterhaltsam aufgegriffen und erzählt

Für immer ist die längste Zeit - Abby Fabiaschi

Für immer ist die längste Zeit
von Abby Fabiaschi

Bewertet mit 4 Sternen

Maddy ist tot. Sie hinterlässt ihren Mann Brady und ihre 16jährige Tochter Eve. Wir erleben den Fortgang der Geschichte aus drei Perspektiven: aus Maddys, Eves und Bradys.
Nach ihrem Tod hat sich Maddy zum Ziel gesetzt, eine neue Frau für ihren Mann Brady zu finden, damit er und ihre Tochter Eve nicht so allein sind. Zu Lebzeiten hat sie sich nämlich immer um alles gekümmert, während Brady und Eve eher genommen als gegeben haben.
Die Situation für die Hinterbliebenen Eve und Brady ist nicht einfach; sie hadern sehr mit dem Tod von Maddy, beschäftigen sich aber auch rückblickend mit ihrem eigenen Verhalten und ihrer Beziehung untereinander.

Meine Meinung:
In diesem Roman wird ein sehr trauriges Thema auf ungewöhnliche Art und Weise aufgegriffen. Besonders eindringlich ist die Erzählweise: Jedes einzelne Kapitel enthält drei verschiedene Abschnitte, die zunächst aus Maddys, dann aus Eves und schließlich aus Bradys Perspektive erzählt werden. Durch diesen besonderen Kniff (vor allem, dass der Anfang direkt aus Sicht der toten Maddy erzählt wird!) kommt der besondere Humor der Erzählung sofort rüber.
Daher bin ich am Anfang sehr gut in die Erzählung gekommen, was sich allerdings zur Mitte des Buches hin etwas relativiert hat, weil es dann auch langweiligere Abschnitte und am Schluss noch einen meiner Meinung nach überflüssigen Handlungsstrang gab.

Die Figuren lernt man durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven recht gut kennen, da man immer wieder neue Details aus einem anderen Blickwinkel erfährt. Insgesamt hat mir auch gut gefallen, dass Eve und Brady nach Maddys Tod stark über ihre eigene Rolle und ihr Verhalten reflektieren und sich deutlich weiterentwickeln. Nichtsdestotrotz bleiben manche Aspekte bei den Protagonisten im Vergleich zu anderen ähnlichen Romanen eher blass.

Nicht zuletzt merkt man an einigen Stellen deutlich, dass es sich um einen amerikanischen Roman handelt. Dass man Besonderheiten rund um Highschool, College etc. beim Lesen mitbekommt, gefällt mir gut, an einigen wenigen Stellen ist jedoch die deutsche Übersetzung nicht ganz glücklich, da sie zu nah am Amerikanischen bleibt und z.B. feststehende deutsche Ausdrücke nicht ganz korrekt trifft.

Grundsätzlich habe ich mich bei der Lektüre wohl gefühlt und ich musste immer weiter lesen über die verschiedenen Abschnitte und Erzählperspektiven hinweg, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Somit hat der Roman für mich genau das richtige Maß an Spannung vermittelt.

Fazit:
Ich habe den Roman "Für immer ist die längste Zeit" grundsätzlich gern gelesen und fand vor allem die ungewöhnliche Erzählperspektive bereichernd und berührend.