Traurigleichte Liebesgeschichte
Bewertet mit 4.5 Sternen
Mein bester letzter Sommer hat mich positiv überrascht. Trotz der Thematik hat es das Buch geschafft, nicht allzu sehr in Tragik und Kitsch hinabzusinken. Stattdessen freut man sich, fühlt mit und genießt den italienischen Sommer mit den ProtagonistInnen.
Tessa stirbt. Sie weiß das. Aber sie weiß nicht, wie sie mit der Enttäuschung leben soll, dass sie ihren 18. Geburtstag nicht mehr erleben wird. Abiball? Studieren? Sex? Alles Dinge, die sie wohl nie wird erleben dürfen. Dann trifft sie Oskar, der sich trotz aller Zweifel in ihr Herz stiehlt. Und was hat sie schließlich zu verlieren?
Zuallererst muss ich den wundervollen Stil des Romans hervorheben. Trotz auch wirklich trauriger und grausamer Momente, baut Freytag keine Atmosphäre des Leidens auf. Im Gegenteil: Alles Schöne kann man sich so gut vorstellen, dass die schlimmen Momente in den Hintergrund geraten – ähnlich wie bei der Protagonistin.
Diese ist übrigens äußerst nachvollziehbar. Aber ich finde es auch toll, dass sie sich noch entwickelt, offener wird. Bei Oskar denkt man lange, er sei zu gut um wahr zu sein. Und tatsächlich denke ich das eigentlich immer noch – aber es hat mich seltsamerweise gar nicht gestört. Sehr positiv war für mich zudem, dass Tessas Sterben nicht idealisiert, aber auch nicht dramatisiert wurde. Tatsächlich hatte ich zwar Tränen in den Augen, aber eher wegen der schönen Momente.
Erwähnenswert ist auch noch die hinten abgedruckte Playlist, die wirklich gut zum Roman passte – einfach nebenbei anmachen.
Leider gab es zwischendurch ein paar wenige Sätze, die dann doch sehr kitschig waren und auch zu sehr herausstachen als dass ich sie hätte ignorieren können – daher der halbe Punkt Abzug.
Fazit: Mein bester letzter Sommer ist ein berührend leichter Roman über das Leben. Die große Gefahr, die Geschichte entweder in Kitsch oder in Drama ausarten zu lassen, umschifft Freytag gekonnt. Ein tolles Sommerbuch!