Rezension

#Triggerwarnung wegen nicht erwartbarer, brutaler Inhalte

Die stummen Wächter von Lockwood Manor - Jane Healey

Die stummen Wächter von Lockwood Manor
von Jane Healey

Bewertet mit 2.5 Sternen

Beim Lesen werden wir dann in drei verschiedene Richtungen geführt. Dabei sind die Themen so grundverschieden, das sie zwar angerissen, aber in ihrer Dichte aufgrund der geringen Seitenzahl natürlich nicht zur vollen Entfaltung kommen. Tatsächlich habe ich nach dem Lesen gegoogelt, welches Genre das Buch angehört und bin bei meiner Recherche auf folgende Kategorien gestoßen: Liebesroman, Mystery, Historische Fiktion, Psychothriller . Es scheint mir fasst, dass die Autorin zu viel von ihrem Erstlingswerk abverlangt;

Hetty Cartwright ist die stellvertretende Abteilungsleiterin des Natural History Museums. Eine Frau in einem führenden Männerberuf. Vor allem zu der Zeit, 1939, in der das Buch spielt, keine leichte Sache. So muss sich Hetty behaupten, vor allem, da Sie die Stelle dem Umstand zu verdanken hat, das aktuell Krieg herrscht und die Männer eingezogen wurden. Aus Angst vor möglichen Bombenangriffe auf London, sollen die ausgestopfte Tierexponate, die ebenso von historischer wie wissenschaftlicher Bedeutung sind über das ganze Land verteilt werden. Jede Abteilung an einen anderen Ort.

„Meine Stelle als Direktorin der Sammlung, die auf Lockwood Manor vorübergehend Obdach finden sollten, war also nicht nur eine einmalige Chance für eine Vertreterin meines Geschlechts, sondern auch eine wichtige Gelegenheit, mich für die Zeit nach dem Krieg zu beweisen, wenn die Männer wieder auf ihre früheren Positionen zurückströmten.“
Seite 12

So verschlägt es Hetty in das Anwesen Lockwood Manor, dessen Großteil des Gebäudes im neunzehnten Jahrhundert in einer Mischung aus Gotik und Klassik im Jakobethanischen Stil errichtet wurde und wo der Major und seine Tochter ihren Beitrag zum Krieg leisten.

„Während die Eigentümer anderer Herrenhäuser alles für die Aufnahme evakuierter Kinder und Baby vorbereiteten, würde bei den Lockwoods eine stille Menagerie einziehen, von der nicht zu befürchten war, dass sie umherrennen, mit klebrigen Fingern an Wänden entlangstreifen und uns nachts mit ihrem Geschrei wecken würden.“
Seite 19

Doch Hettys Ankunft in Lockwood gestaltet sich gleich zu Beginn sorgsam. Neben dem rüden Verhalten des Hausbesitzers, verschwindet ein Präperat des Museums. Ein Panther! Grauenvolle Schreie erfüllen die Nacht, untermalt von den Gerüchten der Angestellten, das es auf Lockwood Manor spukt.... Traust du dich Lockwood Manor zu betreten?

Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Hetty Cartwright und in kursiver Schrift aus Sicht von Lucy Manor. Durch verschiedene Erinnerungsfragmente aus beider Vergangenheiten und den Einblick in ihre Gedankenwelt, kommen wir so beiden Frauen sehr nah.

Hetty Cartwrights Charakter mochte ich von anfangs sehr, was natürlich mit ihrer „untypischen“ Rolle zur damaligen Zeit stark zusammenhängt.
Sie ist ordnungsliebend, strukturiert und sozial etwas zurückgezogen, was zur Wahl ihres Berufes in meinen Augen harmoniert und ein stimmiges Bild ergibt. Wir begleiten ihr Wunsch, sich mit der charmanten aber in gewisserweise auch undurchdringlichen Lucy Lockwood anzufreunden, die auf mich die selbe faszinierende Wirkung zu scheinen hat wie auf Hetty.

Atmosphärisch dicht geschrieben, versetzte mich der gekonnte Schreibstil mitten ins Geschehen. Doch immer widerkehrende Satzfregmente stören diese Stimmung. Die für mich künstlich wirkende Streckung des Spannungsfaktors bewirkte bei mir das Gegenteil . Hettys zunehmende Paranoia sowie der immer öfter auftauchende, weinerische Grundton ließ bei mir mit der Zeit Frust beim Lesen aufkommen. Hier wäre es mir tatsächlich lieber gewesen, an Seiten zu sparen und die Geschichte nicht unnötig auszudehnen. Das weinerische zurückschrecken und kuschen sowie das aufgebauschte Drama trübt das vorher aufgebaute Bild von Hetty sehr, sodass diese, je mehr Seiten im Buch verstrichen, leider immer mehr von ihrem anfänglichen Glanz verloren hat.

Das Cover wollte von Anfang an nicht recht zum Inhalt des Buches passen. Tut es ganz deutlich für mich auch nicht. Deswegen frage ich mich ernsthaft, warum man sich bei so einer düsteren Geschichte für so ein blumiges Design entschieden hat. Das schürt falsche Erwartungen und an dieser Stele möchte ich eine Triggerwarnung aussprechen, da nicht erwartbare, brutale Inhalte thematisiert werden.<
Denn wenn ich mich am Cover orientiere, erwarte ich eine fröhliche (Liebes)Geschichte, wohin gegen der Klappentext auf dunkle Geheimnisse pocht und einem eine schaurige Erzählung verspricht. Beim Lesen werden wir dann in drei verschiedene Richtungen geführt. Dabei sind die Themen so grundverschieden, das sie zwar angerissen, aber in ihrer Dichte aufgrund der geringen Seitenzahl natürlich nicht zur vollen Entfaltung kommen.
Tatsächlich habe ich nach dem Lesen gegoogelt, welches Genre das Buch angehört und bin bei meiner Recherche auf folgende Kategorien gestoßen: Liebesroman, Mystery, Historische Fiktion, Psychothriller . Es scheint mir fasst, dass die Autorin zu viel von ihrem Erstlingswerk abverlangt;

Nicht unerwähnt möchte ich fehlende Satzzeichen und Rechtschreibfehler lassen, die allerdings auf die Bewertung des Buches selbst keinen Einfluss nehmen.