Rezension

Trilogie-Auftakt mit noch unnötigen Längen

Fallen Queen - Ana Woods

Fallen Queen
von Ana Woods

Bewertet mit 4 Sternen

Nerina, Königin von Arzu, wird wegen Mordverdachts gegen ihre Schwester Eira zum Tode verurteilt. Hilfe zur Flucht erhält sich von den Eltern ihres Verlobten, dem Prinzen des Nachbarreiches, welcher unter mysteriösen Umständen verschwand. Auf der Flucht erhält Nerina Hilfe von Jäger Tero, der auch jemand anderes zu sein scheint, als er anfangs vorgibt. Und von sieben Freunden, die versteckt in einer Hütte des Verwunschenen Waldes leben. Doch ist die böse Schwester und neue Königin ihr weiterhin auf der Spur…

Wie nur unschwer zu erkennen, handelt es sich bei „Fallen Queen“ um eine Märchenadaption von Schneewittchen. Auf eine völlig neue Art hat Ana Woods hier die bekannten Märchenelemente wie Jäger, Wald, Spiegel, roter Apfel und sieben Freunde miteinander kombiniert. Auffällig ist hier, dass „Schneewittchen“ Eira die böse Königin ist. So, wie sie beschrieben wird und mit welch perfidem Plan sie die Macht an sich reißt, ist sie auch wunderbar mit den bösen Königinnen bei Disney vergleichbar. Diese Figur des Romans hat mir sehr gut gefallen, leider kam sie für meinen Geschmack zu selten vor. Meine Probleme hatte ich hingegen mit Nerina, charakterlich das genaue Gegenteil von Eira. Obwohl Nerina als ältere Schwester bereits früh dahingehend erzogen wurde, Königin zu sein, wirkte sie auf mich äußerst weltfremd und naiv, ließ sich von ihrer Schwester regelrecht auf der Nase herumtanzen statt mal ein königliches Machtwort auszusprechen und wirkt auf mich so, als wenn sie selbst nicht weiß, was sie will. Zudem tendiert sie dazu, sich für alles Mögliche die Schuld zu geben und schwelgt häufig in romantischen Erinnerungen, welche die Spannung immer wieder unnötig ausbremsten. Da hab ich mich jedesmal gefragt, was ihr an königlicher Erziehung beigebracht wurde, wenn nicht, sich auch mal durchzusetzen und ihre Meinung zu vertreten. Selbst vom arroganten Jäger Tero lässt sie sich auf der Nase herumtanzen, der schwer durchschaubar und vor allem nicht berechenbar ist.

Für meinen Geschmack ist Fallen Queen eine wunderschöne Idee einer Märchenadaption, welche leider im ersten Band nicht spannend genug umgesetzt wurde. Dafür war mir Nerina einfach deutlich zu unbedarft und verträumt. Jedoch macht sie zum Ende hin eine interessante Charakterentwicklung durch, ebenso endet das Buch mit einem Cliffhanger, welche eine abenteuerliche Fortsetzung erwarten lässt.

„Fallen Queen – Ein Apfel, rot wie Blut“ ist der erste Teil einer Trilogie, denn natürlich fehlen noch die Schneewittchen-Farben weiß und schwarz.