Rezension

Trilogie mit einem würdigen Ende!

Die Bestimmung - Letzte Entscheidung - Veronica Roth

Die Bestimmung - Letzte Entscheidung
von Veronica Roth

Bewertet mit 4 Sternen

Und wieder einmal hat die Autorin großen Mut bewiesen, Mut für eine Entwicklung, vor deren Entscheidung viele zurückschrecken. Die Trilogie endet mit einem Paukenschlag, der dessen würdig ist. Und das, obwohl der Weg dorthin zwischendrin (teilweise) in noch mehr Verwirrung ausartet. Fragen bekommen ihre Antworten, Unklarheiten ihre Beweise. Ein gelungener Abschluss einer Reihe der Rebellion, die sich bis zum Ende mit Spannung durch drei Bände kennzeichnet.

MEINE MEINUNG

Spoiler Gefahr! Es handelt sich um den dritten und letzten Band. 

Wenn man die letzten 100 Seiten eines letzten Bandes vor sich hat, macht man sich automatisch Gedanken. Gedanken darüber, was man selbst erwartet, wie die Geschichte zu Ende geht. Ich musste die letzten Wochen Augen und Ohren verschließen, um Hinweisen aus den Weg zu gehen, Andeutungen und Spoiler sollten mir die Geschichte nicht vernichten. Und so begann ich das Buch mit einem Gefühl zwischen Hoffen und Bangen.

Was war geschehen? Wir wissen, dass Jeanine gestürzt wurde. Evelyn hat Tori und die Ferox hintergangen und regiert ohne Fraktionen mit den Fraktionslosen. Krieg und Rebellion sind fließend ineinander übergegangen. Wir sind mit Tris gewachsen, haben ihre Schwächen durchlebt und sind mit ihr stark geworden. Man hat sie ins Herz geschlossen und neben ihr die vielen Angriffe überlebt. Jetzt steht all das, für das sie und die anderen ihr Leben riskiert haben vor dem Aus.

In Band eins haben wir Tris begleitet, wie sie lernen musste Entscheidungen zu treffen, lernen, was es heißt “Fraktion vor Blut” und bei den Ferox zu leben, wenn man von den Altruan gewechselt ist. Unbestimmte hatten die Macht, sich der Kontrolle des Angriffsserum von Jeanine und der Ken zu entziehen und konnte das Blutbad der Altruan-Mordung verkleiern. Am Ende blieb den Protagonisten nichts weiter, als zu fliehen ins Ungewisse: Zu den Amite.

Band zwei hingegen ist vor allem durch die Kämpfe und Rebellionen gekennzeichnet. Die Beziehung von Tris und Four wurde das erste Mal extrem auf die Probe gestellt. Und am Ende sollte sich ein Geheimnis offenbaren, weshalb Jeanine und ihr Vorgänger mit der Ermordung von Unbestimmten begannen. Die Unbestimmen wären angeblich die Lösung für all die Probleme außerhalb des Zauns, der Stadtzone, jenseits der Bezugsflächen der Amite. Es müssen wichtige Entscheidungen getroffen werden, die über Verrat und Loyalität entscheiden.

Und Band drei? Nun … nach dem riesigen Cliffhanger geht es natürlich nahtlos weiter.

Die Nachricht ihrer Vorfahrin, Edith Prior, lässt Tris und Freund Four mit gemischten Gefühlen zurück. Was genau erwartet sie hinter dem Zaun? Welche Monster warten, die nur Unbestimmte bezwingen können? Um diese Fragen wirklich beantworten zu können, müssen sie ergründen, was dort vor sich geht. Mithilfe einer Organisation, die eine Rebellion gegen die neue Regierung führt, werden sie den Mut haben, genau diesem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Vielmehr Alternativen bleiben auch nicht, außer zwischen Angst und Chaos zu leben.

Was auch immer man sich beim Lesen ausgemalt hat, was hinter dem Zaun wartet, es kommt anders, als man denkt. Ob das positiv oder negativ ist, ist schwer zu sagen. Es ist anders, das steht fest.

Der letzte und finale Band der Trilogie, die sich bisher brutal, blutig und tödlich gezeigt hat, beginnt zu Beginn direkt mit einer Überraschung: Perspektivwechsel. Bisher war man es gewohnt, die Geschehnisse aus der Sicht von Tris zu erleben. Im letzten Band kommt nun noch Fours Sicht hinzu.

Teilweise ging der Perspektivwechsel so fließend, dass, obwohl drüber stand, wer gerade erzählt, ich oftmals zurückblättern musste, um mir sicher zu sein, wer die Geschichte gerade erzählt. Das fand ich sehr schade. Auch, wenn die Entscheidung mehr Einblick in die Gefühle brachte, hätte man das auch etwas anders lösen können. Trotzdem ist es kein massiver Kritikpunkt.

Was etwas mehr auf den Magen schlug, war der Moment, ab dem Tris und Four und ihre Freunde die Wahrheit ergründeten, die Edith Prior in ihrem Video angedeutet hatte. Es war nicht schlecht, aber wie bereits erwähnt, es war anders, als man (oder ich) es erwartet hat. Und zum Einen auch, weil die Geschehnisse sich auf nahezu 300 Seiten ausweiten, denen es streckenweise an der gewohnten Schlag-auf-Schlag-Spannung mangelte, die sich vor allem im zweiten Band zu einem Markenzeichen der Reihe entwickeln sollte.

Allerdings sollte man sich für die letzten ca. 120 Seiten Zeit nehmen und sie in einem Ruck lesen, um die wirkliche Größe zu erfassen. Taschentücher eingeschlossen.

MEIN FAZIT

Klar ist, dass die vielen Fragen rund um die Welt und die Stadt Antworten finden mussten. Ob diese alle zur Genugtuung beantwortet worden, sei jedem selbst überlassen. Tatsache ist, dass am Ende alles schließt und ein Ende findet. Kein Netz, kein doppelter Boden, kein offenes Ende, kein Cliffhanger.

Abgesehen von dem Sichtwechsel und der 300 Seiten, in denen es manchmal nach gezwungener Ausdehnung der Story roch, kann und will ich nur maximal einen Stern abziehen.

Alles in allem hat mir der Abschluss mit dem letzten Band super gefallen.

Genau das ist es, was ich mir erhofft habe. Ich wollte, dass die Reihe ein würdiges Ende findet. Und das fand sie. Lehrend und mahnend, aber vor allem hat mich der Mut fasziniert, den die Autorin hier ans Tageslicht gelegt hat. Es war in den drei Bücher nicht genug, nur von der Brutalität der Rebellionen (und da gab es nun mehr als genug) zu reden, sie sorgte dafür, dass man sie jederzeit miterleben und durchleiden musste. Das genau ist es, was mich darin bestärkt, dass die Entwicklung der Geschichte nicht hätte anders verlaufen können.

Das Ende der Reihe, der Geschichte kommt. Und wie es kommt. Wie gesagt, etwas anderes, habe ich nicht erwartet. Alles andere hätte mich enttäuscht. Doch genau jetzt, wo es drauf ankam, zeigte sich der Mut der Autorin, den sie in beiden Bänden zuvor schon zeigte. Was genau ich meine, werdet ihr spüren und erleben: In der “Letzten Entscheidung” von “Die Bestimmung”.

Und damit bleibt kurz und knapp gesagt: Die Reihe hat ihr würdiges Ende gefunden, dass einige unzufrieden zurücklassen wird, mich jedoch voll und ganz zufriedenstellt.

Die Trilogie endet mit einem Paukenschlag, der dessen würdig ist. Und das, obwohl der Weg dorthin zwischendrin (teilweise) in noch mehr Verwirrung ausartet. Fragen bekommen ihre Antworten, Unklarheiten ihre Beweise. Ein gelungener Abschluss einer Reihe der Rebellion, die sich bis zum Ende mit (Schlag auf Schlag) Spannung durch drei Bände kennzeichnet.

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