Rezension

Tropf, tropf tropf . . . der Tod kommt auf leisen Sohlen

Sag nie ihren Namen - James Dawson

Sag nie ihren Namen
von James Dawson

Klappentext:
Nach diesem Buch ist jeder Blick in den Spiegel ein Wagnis auf eigene Gefahr!!! Als Bobbie und ihre beste Freundin Naya an Halloween den legendären Geist Bloody Mary beschwören sollen, glaubt niemand, dass wirklich etwas passieren wird. Also vollziehen sie das Ritual: Fünf Mal sagen sie Marys Namen vor einem mit Kerzen erleuchteten Spiegel Doch etwas wird in dieser Nacht aus dem Jenseits gerufen. Etwas Dunkles, Grauenvolles. Sie ist ein böser Hauch. Sie lauert in Alpträumen. Sie versteckt sich in den Schatten des Zimmers. Sie wartet in jedem Spiegel. Sie ist überall. Und sie plant ihre Rache.

Der Autor:
James Dawson wuchs im englischen West Yorkshire auf. Er arbeitete als Journalist in der Musikszene und als Lehrer. Mittlerweile ist er selbstständiger Autor und lebt in London. Wenn er nicht Bücher schreibt, um seinen jugendlichen Lesern auf verschiedenste Weise Angst einzujagen, hört er Popmusik und schaut sich Doctor-Who-Folgen und Horrorfilme an.

Meine Meinung:
Im Original heißt das Buch "Say her name" - und ich würde dringend davon abraten und lieber beim deutschen Titel bleiben.
Wer kennt sie nicht, die Geschichte, die sich um Bloody Mary rankt? Es gibt so viele Versionen, Legenden um sie, und noch immer getraue ich mich nicht, fünfmal in den Spiegel ihren Namen zu hauchen, umgeben von Kerzen und der Ahnung, dass doch etwas Wahres an der Geschichte sein könnte.
Und genau das hätten Bobbie, Caine und Naya lieber nicht getan. Bei einer Mutprobe am Halloween rufen sie nach Mary, die im Internat Piper's Hall ihr Unwesen treiben soll. Aber das können die drei nicht so recht glauben, trotzdem ist ihnen nicht ganz geheuer, als sie ihren Namen fünfmal ausgesprochen haben.
Am nächsten Tag sieht Bobbie eine Nachricht am Spiegel: Fünf Tage.
Spielt ihr da jemand einen Streich, oder gibt es Bloody Mary wirklich, die ihr eine Botschaft schickt, dass sie nur noch so lange zu leben hat?
Bobbie gibt nicht klein bei, denn sie will herausfinden, ob es Mary wirklich gab und wie sie ihr Leben und das ihrer Freundin Naya und ihres Schwarms Caine retten kann. Oder gibt es gar keine Rettung?

"Sag nie ihren Namen" spielt gekonnt mit klassischen Horrorfilm-Elementen, die unter die Haut gehen. Ich fühlte mich an die japanischen Filme "The Ring" und "The Call" erinnert. James Dawson ist ein Fan solcher Filme und das spürt man auf jeder Seite genau. Er versteht es, Spannung aufzubauen und der Grusel kommt auf leisen Sohlen, aber gewaltig.
Piper's Hall konnte ich mir bildhaft vorstellen. Die düstere Atmosphäre und die Ereignisse kamen spürbar herüber. Und auch die Handlung wurde nie langweilig und spitzte sich immer mehr zu.
Bobbie war mir überaus sympathisch. Ein rational denkendes Mädchen, das sich in den gutaussehenden Jungen verliebt, der genau wie sie an der Schwelle des Todes steht. Und dann gibt es noch ihre Freundin Naya, die genau wie die beiden um ihr Leben fürchten muss. Albträume und Reflexionen im Spiegel sind erst der Anfang, denn Mary will Rache.

Der Schreibstil ist packend und die Geschichte steckt voller Überraschungen. Sogar "Supernatural" wird erwähnt. Tja, die Winchester-Brüder mussten sich auch schon mit Mary herumärgern.

Ein gelungenes Jugendbuch, das mit den Urängsten spielt und ein wahrer Pageturner ist.

5 Sterne.