Rezension

Trostlos in Georgien

Das Birnenfeld - Nana Ekvtimishvili

Das Birnenfeld
von Nana Ekvtimishvili

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein Heim für „Debile“ in Georgien, indem es ungefähr so zugeht, wie man das erwarten würde. Armut, sexueller Missbrauch, Gewalt; Kinder ohne Zukunftsperspektive, die von ihren Eltern abgeschoben werden. Bei weitem die Mehrheit der Heimkinder ist dabei mitnichten schwachsinnig oder zurückgeblieben; eine Chance haben sie trotzdem kaum. Nur einige Ausnahmetalente schaffen es zu einem guten Schulabschluss und Beruf. Der Rest strandet irgendwo als Bettler, Prostituierte oder Kleinkrimineller.

Gleichzeitig gibt es auch in dieser Welt Mitgefühl, Freundschaft und Liebe. Hauptfigur ist die 18jährige Lela, die trotz ihres Alters das Heim nicht verlässt. Erstens weiß sie nicht, wohin; zweitens plant sie, zuvor einen Lehrer umzubringen, der sie (und andere) als Kind vergewaltigt hat. Sie hat eine enge Beziehung zu Irakli aufgebaut, einem kleinen Jungen, der noch immer der Illusion anhängt, seine Mutter liebe ihn und würde ihn irgendwann abholen. Für dessen Zukunft und Chance auf Adoption ist sie bereit, einiges zu opfern.

Die Autorin hat eine sehr klare und schnörkellose Sprache, manchmal ich der Ton fast lakonisch. Dadurch konnte ich allerdings nicht wirklich in die Geschichte eintauchen; auch die Charaktere blieben mir fremd. Trotz der Kürze des Buchs hat es sich für mich in die Länge gezogen; genau weiß ich auch nicht warum, aber irgendwie hat mich das nicht abgeholt.