Rezension

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Trostlos und hoffnungsvoll

Zwölf Leben - Ayana Mathis

Zwölf Leben
von Ayana Mathis

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman „Zwölf Leben“ von Ayana Mathis erzählt die Geschichte von Hattie und ihren elf Kindern, die während der Great Migration der 1920er Jahre mit ihrem Ehemann aus dem Süden der USA fortzieht, um die Freiheit zu suchen. Ob sie sie letztendlich finden, bleibt offen.

Der Roman „Zwölf Leben“ von Ayana Mathis erzählt die Geschichte von Hattie und ihren elf Kindern, die während der Great Migration der 1920er Jahre mit ihrem Ehemann aus dem Süden der USA fortzieht, um die Freiheit zu suchen. Ob sie sie letztendlich finden, bleibt offen.

Hatties Lebensgeschichte wird anhand der Geschichte ihrer Kinder erzählt. Immer wieder erhält man wie durch die Öffnungen eines Zaunes einen Blick in eine weitere Episode aus Hatties Leben und welche Auswirkungen sie auf das Leben ihrer Kinder hat. Die Protagonistin bleibt bis zum Schluss für alle weiteren Charaktere und die Leserin ein Buch mit sieben Sigeln. Allein Traurigkeit und Wut umgeben sie, sind spürbar und scheinen ihr Leben zu bestimmen. Ayana Mathis gelingt es einen Eindruck von der Gefühlswelt der schwarzen Bevölkerung zu vermitteln, die ihre Hoffnung auf den Norden und ein Leben ohne Angst und Unterdrückung setzten. Der Roman zeigt wie auch die nachfolgende Generation immer noch mit den Folgen des Rassenkonflikts zwischen schwarz und weiß im Süden der USA zu kämpfen hat.
Der Roman lässt sich flüssig lesen und die verschiedenen Facetten des Lebens in Philadelphia sind abwechslungsreich geschildert. Auch wenn man die einzelnen Charaktere der elf Kinder nicht genau kennenlernt, so erhält man dich einen Eindruck von Hattie, die ihren Alltag trotz Ehemann und Liebhaber weitgehend alleine meistern muss. Ihr Leben opfert sie ihren Kindern, auch wenn diese unter dem Mangel an Zärtlichkeit und Herzlichkeit erleiden müssen.

Der Roman ist vom ersten bis zum letzten Satz lesenswert und auch wenn sich die trostlose Stimmung der Geschichte langsam in der Leserin ausbreitet, blitzt doch hier und da ein Hoffnungsschimmer hervor, der einen weiterlesen lässt.