Rezension

trotz ein paar Schwächen überzeugend

Erebos - Ursula Poznanski

Erebos
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 3.5 Sternen

[Colin] senkte seine Stimme, als befürchtete er, jemand könnte mithören. „Manchmal… will es einfach nicht. Es wartet. Es prüft dich. Weißt du was, Nick? Manchmal glaube ich, es lebt.“
S. 89

 

Charaktere:
Nick ist bodenständig und geht ehrgeizig seine Schularbeiten an, obwohl ihn manches Mal seine Computerspiele ablenken, die er gerne spielt.
Colin ist Nicks bester Freund, aber nicht überaus loyal und eher ein distanzierter Typ.
Jamie ist auch ein Kumpel von Nick und versucht vehement gegen das Spiel Erebos vorzugehen.
Emily ist eine Klassenkameradin, in die Nick verliebt ist. Sie ist von ihrem Charakter sehr außergewöhnlich und war mir sehr sympathisch.

 

Meine Meinung:
Nicks bester Freund Colin kapselt sich ab, ist in sich gekehrt, geht nicht mehr zum Training und unterhält sich mit Mitschülern, die die beiden noch nie ausstehen konnten. Nick versucht zu Colin durchzudringen und bekommt bald heraus, dass es wegen dem seltsamen kleinen Päckchen ist, das seit einiger Zeit von Schüler zu Schüler wandert. Zusammen mit einem Kumpel Jamie versucht Nick mehr über das Päckchen (also dem Spiel) herauszufinden, aber keiner redet, denn das dürfen die Spieler nicht. Er ist nicht abgeneigt, mit Jamie gegen das geheimnisvolle Spiel vorzugehen, erhält es dann aber selbst. Zunächst ist er noch skeptisch, was es mit der CD auf sich hat, ist aber gleich von Anfang an süchtig danach – wie jeder. Und irgendwann entwickelt sich Erebos von Nächte durch spielen und Schule schwänzen zu etwas viel gefährlicherem.

Die Geschichte wird aus der personalen Erzählperspektive aus Nicks Sicht geschildert. Der Verlauf der Handlung war gut gewählt. Mir hat es gefallen, dass irgendwann eine Art „Cut“ zur virtuellen Welt von Erebos war. Leider empfand ich die Geschichte insgesamt nicht so spannend. Klar will man wissen, wer oder was hinter Erebos steckt, aber es war nicht spannungsgeladen.

Ebenfalls negativ empfunden habe ich die Freundschaft von Nick und Colin. So wie ich es am Anfang des Buches verstanden habe, sind die beiden beste Freunde. Anfangs kann Nick auch mit Colins verändertem Verhalten nichts anfangen und fragt ihn nach seiner Familie, weil er sich verständlicherweise um seinen Freund Sorgen macht. Danach sind sie sich aber völlig fremd, auch als Nick ebenfalls schon unter den Spielern ist. Hier hatte er viel mehr Kontakt zu Jamie als zu Colin. Letzterer war völlig distanziert zu Nick.

An einigen Kapiteln ist ein Absatz angehängt, der aus der Sicht von dem Spielentwickler erzählt wird. Trotz wechselnder Erzählperspektive (Ich-Erzähler) habe ich, bis ich 3/4 des Buches gelesen hatte, nicht bemerkt, dass dies nicht Nick schildert. Ich war anfangs total verwirrt, weil der Tonfall ernster und drastischer war, als die Erzählungen von Nick, weshalb ich nichts damit anfangen konnte. Diese Absätze waren meist auf einer neuen Seite abgedruckt und somit nicht erkennbar getrennt von der Haupthandlung. Ich hätte mir hier einen Absatz oder eine andere Schriftart gewünscht.

Die Idee, die hinter dem Spiel Erebos steckt, fand ich toll, weil sie nicht so banal ist, dass einfach irgendwer ein gefährliches Computerspiel entwickelt hat. Der Grund dafür, der in einem atemberaubenden Showdown endet, ist wirklich gut und irgendwie auch „schön“ gewesen.

 

Fazit:
Erebos handelt von dem gleichnamigen Computerspiel, dass von Schüler zu Schüler weitergereicht wird. Kleinigkeiten, wie Freundschaftsbeziehnungen oder fehlende Kennzeichnungen haben mich gestört, jedoch haben der Grund für das Computerspiel und die authentischen Charaktere überwogen.