Rezension

trotz einiger Schwächen kann diese Dystopie überzeugen

Amor-Trilogie 01. Delirium - Lauren Oliver

Amor-Trilogie 01. Delirium
von Lauren Oliver

Bewertet mit 4 Sternen

Alles wird gut. Worte, die in Wirklichkeit nichts bedeuten, nur Geräusche, die wir in die endlose Weite und Dunkelheit sprechen, verzweifelte kleine Versuche, uns im Fallen an etwas festzuklammern.
Lena, S. 326

 

Charaktere:
Lena ist 17 Jahre alt, hat die Schule beendet und wird in wenigen Monaten von amor deliria nervosa geheilt.
Hana ist ebenfalls 17 Jahre alt und Lenas beste Freundin. Sie hat reiche und angesehene Eltern.
Rachel ist Lenas größere Schwester, die schon länger geheilt und auch verheiratet ist.
Carol ist Lenas und Rachels Tante, die die beiden aufgenommen hat, seitdem deren Eltern tot sind.
Alex ist ca. 20 Jahre alt und bereits geheilt. Er studiert und jobbt nebenbei als Wachmann am Labor, in dem die 18-Jährigen von der Krankheit Liebe geheilt werden.

Meine Meinung:
Das Geschehen in delirium wird mittels der Ich-Perspektive aus Lenas Sicht erzählt. Somit erfährt man schrittweise mit ihr immer mehr Details über die Krankheit, die Heilung, die Gesetze der Regierung und später auch ihre Zweifel am System. Ihre Empfindungen, die sie nur bis zu dem Eingriff haben wird, werden ebenfalls sehr detailliert beschrieben.

Der Schreibstil von Lauren Oliver ist toll. Anfangs musste ich in die Geschichte hineinfinden, aber mit jeder Seite bin ich immer öfter gerne in Lenas Welt eingetaucht. Besonders die Charaktere und deren Verhalten und Gefühle werden besonders genau beschrieben. Somit merkt man ab der Hälfte deutlich, wie sehr sich die jungen und ungeheilten Menschen von den Gesunden unterscheiden.

Lena ist nicht die sympathischste Protagonistin, die es in einem Buch geben kann. Jedoch bin ich gut mit ihr klar gekommen und habe sie auch bald verstanden, wenn ich auch ihr Verlieben zu schnell empfand. Kaum hat Lena die „Symptome von amor deliria nervosa“ verspürt, hat sie sie auch schon akzeptiert. Hier hätte ich mir mehr Scheu und Angst vor der Krankheit gewünscht. Ebenfalls etwas unverständlich war für mich, dass Hana Lieder gehört hat, die verboten sind, Lena hingegen die brave 17-jährige ist und sich später ihre Rollen vertauscht haben.

Der Klappentext deutet es an und dem Leser ist es von vornherein klar, dass die Protagonistin der dystopischen Welt, in der die Liebe eine Krankheit darstellt, sich trotzdem verlieben wird. Also ist vieles und besonders das Grundgeschehen des Buches schon vor der Lektüre vorhersehbar. Trotzdem ist wegen dem besonders angenehmen Schreibstil das Buch eine tolle Lektüre - und auch durch die vielen Details, die ich an dieser Stelle nicht verraten möchte. Lauren Oliver hat in dieser Welt nicht nur die Liebe zur Krankheit erklärt, sondern auch die Überwachung der Leute, die Heilung an sich und die einzelnen Menschen vielschichtig kreiert und ihnen besondere Details zugedacht, die die Geschichte interessant machen.
Mit jeder Seite erhält die Dystopie ihren besonderen Schliff und kann somit am Ende einem großen Schock für den Leser bereithalten.

Fazit:
delirium hat trotz der teilweise vorhersehbaren Handlung viele Details, die die Geschichte aufwerten. Auch wenn der Leser den Charakteren auf emotionaler Ebene nicht sehr nahe kommt, kann Lauren Oliver mit ihrem tollen Schreibstil und der detaillierten Beschreibung der Handlungen und Gefühle punkten.