Rezension

Trotz guter Charaktere eher nichtssagend

Lisario oder die unendliche Lust der Frauen - Antonella Cilento

Lisario oder die unendliche Lust der Frauen
von Antonella Cilento

Bewertet mit 3 Sternen

>> Denn die Liebe ist nur Liebe, wenn sie keine Tücken hat, doch in dieser Ehe gab es eine Tücke, und man kann nicht allzu lange auf dem Teppich bleiben, wenn sich darunter eine Falltür verbirgt. << Seite 72

Erster Satz

O verehrteste, liebste, teuerste Jungfrau Maria, am heutigen Tage, dem 16. März im Jahr des Herrn 1640, beginne ich im Alter von elf Jahren nach schwerer Krankheit, welche eine ewige Schande zu nennen, meine Mutter nicht müde wird und welche Immarella, die Dienerin, ein "maßloses Unglück" schimpft, mit diesem geheimen Briefheft.

Meinung

Seit ihrem elften Lebensjahr ist die junge Lisario stumm und kann ihre Gedanken und Gefühle nu heimlich und für niemanden einsehbar aufschreiben. Keiner weiß, dass sie dazu fähig ist und so wird das stumme Mädchen herum geschubst wie eine Puppe. Doch irgendwann wacht diese nicht mehr aus ihrem Schlaf auf. die Familie und Dienerschaft sind verzweifelt. Der aus der Niederlande geflüchtete Avicente Iguelmano versucht in Neapel als Arzt Fuß zufassen und soll sein Talent bei der schlafenden Schönheit beweisen.

Der Schreibstil ist sehr eigen und gewöhnungsbedürftig, andererseits aber auch sehr passend zur Geschichte und Zeit. Das Buch ist in mehrere Abschnitte eingeteilt, welche unterteilt in Kapiteln, verschiedene Charaktere und Ereignisse folgen. Die Geschichte wird teils sehr oberflächlich erzählt und mal versinkt sie in Details, die man nicht alle aufnehmen kann, besonders bei den vielen Namen und Künstlern war es schwierig alle auseinander zu halten.
Die Charaktere waren interessant und abwechslungsreich. Lisario, zu Beginn ein Kind, entwickelt sich immer mehr zur Frau und entdeckt ungeahnte Lust und sehnt sich nach nichts sehnlicher als Freiheit. Ihr Ehemann Avicente verrennt sich immer mehr in seine Forschung und der Idee, dass die Frauen auch Lust empfinden können und tut für Beweise dafür vieles. Den Maler Jaques fand ich, entgegen der restlichen Charaktere als etwas schwach und nicht so interessant. Der junge Franzose flüchtet aus Rom vor seinem Künstlerkollegen und dessen Vernarrtheit in ihm. Er verguckt sich in Neapel in Lisario und lebt eigentlich nur noch für sie und denkt über keine Konsequenten nach.

Fazit

Ein Buch, was mich sehr gespalten zurück lässt. Einerseits lustig und amüsant, auf der anderen Seite nicht wirklich packend und so rauschten die Seiten eher nichtssagend an mir vorbei und konnte mich nicht für sich begeistern, trotz der guten Charaktere. 3/5 Sternen