Rezension

Trotz kleiner Schwächen, eine einfühlsame und nicht zu klischeehafte Geschichte

Für alle Tage, die noch kommen
von Teresa Driscoll

Kurzbeschreibung
Eleanor verschweigt ihrer 8 jährigen Tochter Melissa, dass sie sterben muss, um ihr eine bis dahin unbefangene Kindheit zu ermöglichen. Stattdessen schreibt sie ihre Gedanken und Gefühle in eine Art Tagebuch, das Melissa über einen Anwalt an ihrem 25. Geburtstag erhält. Es ist voller Rezepte und liebevoller Gedanken. Melissa beginnt ihre Mutter besser zu verstehen und erkennt, dass auch sie der Liebe vertrauen kann.

Eindruck
Der Debütroman ist in 38 Kapiteln mit Rezepten und Erinnerungen aufgebaut.
Die Erzählstränge wechseln zwischen Melissa, die gerade ihren 25. Geburtstag feiert und einen Heiratsantrag abgelehnt hat, und ihrer Mutter, die sich 17 Jahre zuvor ihrer Diagnose stellen muss und ein Tagebuch für ihre Tochter schreibt.
Hinzu kommt noch ein dritter Erzählstrang von Melissas Vater, der ebenfalls 17 Jahre später seine Sorgen zu haben scheint.
Die Handlung beinhaltet zwei sehr ernste Themen, nämlich Brustkrebs und auch die Trauer um einen geliebten Menschen.
Dadurch wird die Geschichte sehr gefühlvoll, teils traurig, teils auch berührend, jedoch nicht so dramatisch das sie mich zu Tränen rühren konnte.
Die Rezepte und auch die Nebenhandlungen lockern meines Erachtens den Verlauf auch immer wieder auf und gönnen dem Leser eine Atempause und etwas Abwechslung.

Figuren
Die Figuren fand ich sehr interessant beschrieben, wirkten aber auf mich recht neutral und gewöhnungsbedürftig.
Zunächst viel mir die sehr distanzierte Haltung von Melissa auf, ihrem Vater und auch ihren Partner gegenüber. Dies machte es mir oft schwer, mit ihr zu sympathisieren. Gerade ihre Geheimnistuerei fand ich sehr ungewöhnlich und nicht nachvollziehbar.
Ihr Vater dagegen wirkte auf mich schon fast zu übervorsorglich. Nicht nur ihr, sondern auch anderen Personen gegenüber.
So ging es mir allerdings dann auch mit anderen Personen in der Geschichte.
Auf der einen Seite wirkten sie auf mich zun nüchtern, auf der anderen Seite zu übetrieben in ihren Reaktionen.

Schreibstil
Teresa Driscoll benutzt einen recht nüchternen Schreibstil, der mir recht gut gefiel, weil die Geschichte dadurch auch nicht zu klischeehaft und kitschig wurde.
Zwischendurch wirkt die Perspektive der Mutter etwas „blumig“, ausschweifend,  ja fast poetisch aber das war für mich völlig ok, da es eben auch etwas gefühlvoller sein sollte.

Fazit
„Für all die Tage, die noch kommen“ ist eine einfühlsame jedoch nicht zu klischeehafte Geschichte, die von Liebe erzählt und dabei nicht zu dramatisch wird. Trotz kleiner Schwächen konnte sie mich gut unterhalten und auch zum nachdenken anregen.
© Michaela Gutowsky