Rezension

Trotz Kritik ein Buch für schöne Lesestunden

Alles, was ich von mir weiß
von Adele Griffin

Nach einem schweren Unfall, kann sich die Protagonistin Ember an die letzten Monate vor dem Unfall nicht mehr erinnern. Doch ausgerechnet in dieser Zeit scheint sich die 16-Jährige stark verändert zu haben. Was ist bei dem Unfall passiert? Und warum hat Ember kaum noch etwas mit ihrer besten Freundin Rachel unternommen? Dann lernt sie den mysteriösen Kai kennen und verliebt sich in ihn. Doch auch er scheint seine Geheimnisse zu haben.

Sofort wird der Leser in Ember's Welt gesogen. Ich konnte mich schon auf den ersten Seiten sehr gut in sie hineinversetzen und bewunderte sie für ihre Stärke. Wie schwer muss es sein, wenn man sich an das eigene Leben, und wenn es auch "nur" einige Monate sind, nicht mehr erinnert? Ember versucht ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen und schafft es nach und nach ihre Erinnerungslücken zu füllen. Ich habe mit ihr mitgelitten, mitgefiebert und gehofft.

Der Schreibstil sticht nicht aus der breiten Masse hervor. Er ist sehr angenehm und einfach zu lesen.

Die Eltern nehmen keine allzu große Rolle in dieser Geschichte ein. Viel mehr geht es auch um Embers Exfreund Holden, ihre beste Freundin Rachel und natürlich Kai. Was mich während des Lesens wunderte, war die Tatsache, dass sowohl die Eltern als auch die Freunde ständig Andeutungen bezüglich der letzten Monate machten, ihr aber keiner aktiv half, die Erinnerungen zurück zu erlangen. In diesem Punkt wurde sie sich komplett selbst überlassen. Das passt für mich nicht zusammen. Während ich Holden sehr mochte, war ich Rachel gegenüber eher skeptisch. Sie schien zwar sympathisch, lies jedoch immer wieder durchblicken, dass sie mit der Ember der letzten Monate nicht einverstanden und wegen irgendetwas enttäuscht war. Dies ärgerte mich, da Ember keine Möglichkeit hatte diesen Ärger nachzuvollziehen. Und dann war da natürlich noch Kai. Kai, dem Ember bereits bei der ersten Begegnung verfallen war und dennoch immer wieder zu Holden rannte. Kai, der bestimmte wann und wo sie sich sehen und sich oftmals tagelang nicht meldete. Dieses Hin und Her fand ich stellenweise etwas nervig.

Nach ca. 100 Seiten hatte ich in Bezug auf das Ende eine Vermutung, die während des Lesens immer weiter bestärkte und sich zum Schluss auch bestätigte. Auch wenn der "Überraschungseffekt" bei mir deshalb nicht eintrat, fand ich das nicht weiter schlimm. Ich war sogar froh, schon vorher Bescheid zu wissen. Mir hat diese Entwicklung sehr gefallen, auch wenn die Meinungen hier sehr stark auseinander gehen werden. Das Ende selbst wurde in meinen Augen leider zu schnell abgehandelt. Es kommt der große Knall, dann gibt es noch ein paar Sätze dazu und das Buch ist auch schon ausgelesen.

Fazit: Ein schönes Jugendbuch, das mir, trotz kleiner Kritikpunkte, ein paar schöne Lesestunden bescherte.