Rezension

Trotz Längen - guter Lesestoff

Und dennoch ist es Liebe - Jodi Picoult

Und dennoch ist es Liebe
von Jodi Picoult

Bewertet mit 4 Sternen

Paige fühlt sich ihr Leben lang verlassen und verraten. Als sie Nicolas kennenlernt, lebt sie plötzlich in einer anderen Welt. Kann sie dort glücklich sein, ohne ihre Vergangenheit aufgearbeitet zu haben? Viel später als sie längst scheinbar glücklich ist mit Nicolas, begeht sie einen schweren Fehler ...

Fange ich mit Nicolas an, den ich am Anfang sehr sympathisch finde, obwohl sein Elternhaus seinen Charakter gebildet hat. Er ist ein bisschen zu sehr Snob und lässt sich trotzdem auf Paige ein. Manchmal mag ich ihn schütteln, denn er trifft auch ganz falsche Entscheidung. Er ist der Grund für eine Diskussion zwischen mir und dem Volontär. Somit hat die Figur alles richtig gemacht: Der Leser spricht über sie.

Paige hingegen ist erst ein Buch mit sieben Siegeln und bleibt etwas hinter den anderen Figuren zurück. Obwohl sie eine tolle Gabe hat, die ich sehr bewundere, steckt da irgendwo noch mehr. Mit der Zeit wird klar, dass sie noch viel lernen muss und kann und auch will. Aber nicht immer darf sie alles, was sie möchte. Schade, denn sie hat Potenzial.

Zwei Welten, arm und Reich - so kann die Kulisse beschrieben werden. Wobei das Reich gar nicht so schlimm ist, wie ich es vielleicht dargestellt habe. Trotzdem ist die arme Familie um einiges herzlicher.

Armes Mädchen trifft reichen Jungen. Sie verlieben sich und was kommt dann? Kann alles immer gut werden oder müssen immer Steine auf ihrem gemeinsamen Weg auftauchen? Es geht im Großen und Ganzen um die Beziehung von Paige und Nicolas, aber dahinter versteckt sich noch etwas mehr. Depressionen, Alltagsprobleme, eine unbewältigte Vergangenheit - manche dieser Probleme werden sehr ausführlich beschrieben und bearbeitet, andere werden nur am Rande angerissen.

Tatsache ist, dass Frau Picoult nicht den immer den Tiefgang mitbringt, den die jeweilige Situation erfordert. Und leider wälzt sie manche Dinge so sehr aus, dass ich Angst hatte einzuschlafen. Diese Passagen sind aber nicht allzu groß, sodass ich nur einen Punkt abziehen werde.

Dazu kann ich diesmal nicht viel sagen. Nur die Seitenanzahl hat mich erschreckt. Noch dazu ist die Schrift sehr klein. Darum hat mich das Buch auch viel Lesezeit gekostet.

Jodi Picoults Romane sprechen oft Themen an, die berühren und zum Nachdenken anregen. Auch dieser Roman hat ein sehr persönliches Thema, das die Autorin wieder sehr einfühlsam besprochen hat: 4 Sterne.