Rezension

Trotz Lektoratsfehler eine tolle Geschichte

Der Wind nimmt uns mit - Katharina Herzog

Der Wind nimmt uns mit
von Katharina Herzog

* Der Wind nimmt uns mit * 
                         Katharina Herzog

 

Der neue Sommerroman von Katharina Herzog hat mich von Anfang bis Ende in den Bann gezogen. Für mich war es ein Wohlfühlbuch und  eines der besten Bücher die ich in diesem Jahr gelesen habe.

In dem Buch geht es um Maya deren Leben von einem Tag auf den anderen komplett auf den Kopf gestellt wird:

Als Reisebloggerin ist Maya nie lange an einem Ort und man spürt während des Lesens das ihr die Arbeit zwar Spaß macht, aber auch das sie sich nichts mehr wünscht wie einen festen Platz im Leben zu haben. Man merkt recht schnell das sie auf eine gewisse Art und Weise einsam ist, das sie zur Ruhe kommen will, aber den Platz im Leben noch nicht gefunden hat. Den Kontakt zu ihrer Mutter hat sie abgebrochen als sie vor Jahren durch einen Zufall erfahren hat das diese nicht ihre leibliche Mutter ist. Sie fühlte sich verletzt und betrogen, kann der Mutter diesen Verrat nicht verzeihen. Die Jahre vergehen und irgendwann lernt Maya auf einer ihrer Reise Tobi kennen. Die beiden verstehen sich gut, verbringen eine Nacht miteinander, danach gehen die beiden wieder ihrer eigenen Wege. Wochen später stellt Maya fest das sie von Tobi schwanger ist. Maya ist ratlos, weiß aber das sie einem Baby keine Zukunft geben kann. Eigentlich hat sie die Entscheidung schon getroffen, aber sie möchte vorher noch mit Tobi reden, aber das ist gar nicht so einfach da sie ja nichts über ihn weiß. Über ihren Blog sucht sie schließlich nach ihm und wird auch fündig. Ein Lasse schreibt ihr das er Tobi auf La Gomera getroffen hat, ausgerechnet auf der Insel auf der ihre Mutter lebt. Die Zeit drängt und somit bleibt Maya keine andere Wahl wie auf die Insel zu reisen. Maya ahnt nicht das diese Reise ihr Leben verändern wird.

„Der Wind nimmt uns mit“  ist eine wunderschöne Geschichte bei der die Gefühle Achterbahn fahren, die spannend und fesselnd zugleich ist, aber auch eine bei der man spürt das sie mit viel Herzblut geschrieben wurde. Viele kleine Sachen bereichern die Geschichte und werden bei mir immer im Hinterkopf bleiben, so zum Beispiele die Sache mit den Erinnerungen. Ich möchte aber nicht zuviel verraten, lest es selbst. 

Die Geschichte wurde in zwei Handlungssträngen erzählt. Mit Karoline wandelte man auf den Spuren der Vergangenheit, in einer Zeit als sie gerade mal 20 Jahre alt war und ihren Weg durchs Leben ging. Dieser Strang fesselte mich dann doch ein bisschen mehr wie der in der Gegenwart, in der wir die reife Karoline wieder treffen und mit ihr und ihrer Tochter auf der Insel La Gomera verweilen.

Die Nebencharaktere der Geschichte sind mir auch ans Herz gewachsen. Sie hatten alle ihre Ecken und Kanten und jeder hat in seinem Leben schon mal Zeiten erlebt die nicht so gut waren. Eine kunterbunte Truppe habe ich auf der Insel getroffen, aber alle hatten sie das Herz auf dem rechten Platz. Brauchte jemand Hilfe, dann waren sie alle sofort zur Stelle. Es gab auch den ein oder anderen skurillen Typen, aber das hat mich nicht gestört. Ich konnte sie so annehmen wie sie waren und warum auch nicht?

Gelungen finde ich auch das Cover des Buches. Es passt zu den vorherigen Sommerbüchern von der Autorin und auch der Titel wurde gut gewählt. Er passt zu der Geschichte. Ganz schön fand ich auch die Verzierungen der Kapitelanfänge, schlicht und einfach, trotzdem wertet es das Buch gleich nochmals ein Stück auf. Wunderbar auch, die vielen schönen Zitate auf die man während des Lesens immer wieder stößt, so zum Beispiel:

„Und ich bin fest davon überzeugt, dass der Wind dafür sorgt, dass wir letztendlich an genau den Ort gelangen, der in diesem Moment der richtige für uns ist."

Dieses Zitat passt auch unglaublich gut zu der Geschichte, daher musste es hier mit rein.

Mir hat die Zeit die ich auf der Insel La Gomera verbracht habe richtig gut gefallen. Ich bin in die Geschichte eingetaucht und habe Raum und Zeit vergessen, daran konnten auch, die vom Lektorat übersehenen Fehler, nichts ändern.

 

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und fünf Sterne.