Rezension

Trotz Parallelen zu SoG ein tolles Buch

Crossfire 01. Versuchung - Sylvia Day

Crossfire 01. Versuchung
von Sylvia Day

Bewertet mit 4 Sternen

Crossfire erinnert natürlich sofort an Shades of Grey. Das Cover hat viel Ähnlichkeit zu der englischen Ausgabe von Shades of Grey und auch der Klappentext lässt eine ähnliche Geschichte vermuten. Genau deshalb hatte ich Lust es zu lesen. Eine tolle erotische Story, in der man BDSM vermisst, was aber überhaupt nicht schlimm ist.

Eva lernt auf ihrer neuen Arbeit Gideon Cross kennen. “Der” junge, reiche und attraktive Multimillionär schlechthin. Immer wieder läuft sie ihm über den Weg und sträubt sich zunächst gegen seine offenen und direkten Avancen. Sie plagen die eigenen dunklen Schatten ihrer frühen Jugend. Dennoch spürt sie unglaubliches Verlangen und schlussendlich gibt sie den Signalen ihres Körpers nach und lässt sich auf Gideon ein. Auf seinen Körper, seine Lust und auf seine dunkle und gefährliche Seite. Schafft Eva es, Gideon zu binden und seine erste richtig offizielle Freundin zu werden?

Erster Satz: „Lass uns ‘ne Bar suchen und feiern gehen.“

Idee: Die Idee erinnert an Schades of Grey und ist nicht neu und deshalb gibt es nicht so viele Punkte. Aber ich stehe auf diese Reicher–Kerl–begehrt–das–Mädchen–Story.

Plot: Hm, bis die ersten pikanten Szenen kommen, muss man sich schon gedulden, dann kommen sie aber öfter in nicht zu großen und nicht zu kleinen Abständen. Ansonsten baut sich die Handlung nach und nach auf. Langsam merken die beiden Hauptprotagonisten, wie sie zueinanderstehen und was sie sich bedeuten. Was mir sehr gut gefallen hat, dass der Leser nicht sofort erfährt, welche Vergangenheit Eva mit sich trägt. Es gibt es Höhen und Tiefen und die Handlung wird nicht langweilig, allerdings fehlte mir zum Schluss ein richtiger Höhepunkt. Es gibt zwar ein Schlussszenario, aber da es so viele emotionale Stellen bis dahin gibt, stach es für mich nicht so hervor, wie ich es mir gewünscht hätte. Aber es gibt ja noch Fortsetzungen, weshalb ich diesen Umstand verschmerze.

Schreibstil: Definitiv hatte ich einen Lesesog, was nicht zuletzt daran lag, dass der Text einfach zu lesen ist. Es wird aus der Ich-Perspektive Evas erzählt, was ich gerne mag. Mir sind die häufigen Wiederholungen aufgefallen und würde mir wünschen, dass in den Folgebänden ein paar mehr Synonyme gefunden werden. Es nervt zwar nicht, aber es ist mir eben aufgefallen. Dennoch ein schöner Stil. Ich hatte das Buch in kürzester Zeit durch und bei einer Story dieses Genre freut mich so ein locker, leichter Text immer.

Charaktere: Eva trägt ihre eigene Vergangenheit mit sich herum. Die ist alles andere als schön gewesen. Da ich nicht spoilern möchte, werde ich nicht näher darauf eingehen. Allerdings finde ich ihre Haltung zum Sex deshalb etwas fragwürdig. Da hätte ich viel mehr Zurückhaltung erwartet. Mir hat aber ihre impulsive Art und das mitunter unlogische Handeln sehr gefallen. Das hat sie sympathisch gemacht. Sie ist ein starker Charakter, der sich von Gideon dennoch dominieren lässt. Außerdem ist sie nicht das arme Mädchen in finanzieller Hinsicht. Sie hat Geld auf einem Konto, was sie nicht anrührt, und will auf eigenen Füßen stehen. Deshalb hängt sie sich auch so in ihren Job rein. Das steht einem weiblichen Charakter in diesem Genre meiner Meinung nach sehr gut. Ich mag Eva, weil sie auch mal so herrlich normalen Dingen nachgeht und auch diese in ihrer Beziehung sieht (z. B. Zähneputzen).

Gideon ist dominant, aber nicht dem BDSM verfallen. Seine direkte Art mag ich sehr und was natürlich für mich schön war: ein männlicher Charakter mit langen Haaren. Er hat auch seine Vergangenheit, von der man im Laufe der Handlung etwas erahnen kann, aber ich denke genauer wird es in der Fortsetzung thematisiert. Er macht eine starke Entwicklung durch, da Eva ihn aus der Reserve holt und über seine Grenzen hinweg lockt.

Als Nebencharakter ist Evas bisexueller Freund Cary zu nennen. Eine Figur zum gerne haben. Vor allem sein Schwanken zwischen den Geschlechtern gibt ihm das gewisse Etwas.

Hintergrund: Ob sich Menschen mit einer solchen Vergangenheit wie Eva so verhalten, mag dahingestellt sein. Ich bin mir nicht sicher, ob in der Hinsicht genügend recherchiert wurde. Was mir jedoch sehr gut gefallen hat, waren diese Kleinigkeiten des alltäglichen Lebens, sodass man das Gefühl hatte, mit Eva in New York zu sein. Die erotischen Szenen sind sehr detailliert beschrieben, sinnlich und schön zu lesen. Sicher wird auch hier und da übertrieben, aber mir haben sie gefallen.

Fazit: Trotz der vielen Parallelen ein tolles Buch. Mich stört das auch nicht, denn aus einer Idee können viele Geschichten entstehen. Wem 80Days zu krass war und auch in Shades of Grey den Sex zu heftig fand, aber die Liebesgeschichte mochte, sollte Crossfire zur Hand nehmen. Es trieft zwar vor Schmalz, aber es ist genau so was, was “Frau” doch manchmal braucht. Der Sex ist ungestüm und direkt, aber kommt ohne Hilfsmittel und Gewalt aus. Ich freue mich jedenfalls auf die Fortsetzung.