Rezension

Trotz Schwächen und Längen recht gute Unterhaltung

Faceless
von Terry Hayes

Bewertet mit 3 Sternen

★★★

Da die Polizei nicht weiterkommt, holt sie den Spezialisten mit dem Decknamen "Pilgrim" ins Boot, um aufzuklären, was es mit der Leiche in einem Hotelzimmer auf sich hat. Sie ist enstellt und liegt in Säure - ihr Gesicht ist unkenntlich. Keine Spuren, weder Fingerabdrücke noch DNS. Sie tappen im Dunkeln. Pilgrim stößt auf einige Ungereimtheiten und landet in der Türkei und stößt auf eine terroristische Verschwörung ...

Wenn man es schafft, die eigentliche, im Klappentext angekündigte Story erst mal wieder zu vergessen und sich auf die ausführliche Schilderung von Pilgrim und seinem Vor-Leben und seinen Erlebnissen einlässt, gewinnt dieser Thriller unheimlich an Interesse. Denn erst sehr spät wird die eigentliche Story erzählt. Das ist schade, denn genau die hat mich ja dazu gebracht, das Buch überhaupt auszuwählen und lesen zu wollen.

Zugegeben - ich bin auch nicht sehr bewandert mit der Türkei und den Sarazenen und das stengt mich dann auch ein wenig zusätzlich an, darüber so viel zu erfahren. Aber interessant war das dann doch auch.

Von vielen Drehbuchautoren bin ich total begeistert, wenn sie Thriller schreiben. Besonders zu erwähnen ist da Mark Allen Smith. Deshalb war ich mir sicher, Terry Hayes kann mich ebenfalls abholen und durch seinen Epos mit auf eine faszinierende Lesereise nehmen. Leider hat er es dann doch nur ansatzweise geschafft. Vielleicht ist es für einen Erstling einfach zu heftig, einen so dicken Wälzer zu schreiben?

Für meinen Geschmack waren es ein paar Gewaltszenen zu viel (und vor allem zu bildhaft). Brutalität hat wenig mit Spannung zu tun - das hat Hayes entweder vergessen oder er wollte die fehlende Spannung durch übermäßige Brutalität überspielen. Möglich auch, dass mir das Ganze zu politisch war.

So oder so - Fakt ist, dass diese Buch ganz sicher seine Liebhaber finden wird. Ich bin keiner davon. Tut mir leid: von mir nur drei Sterne.

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