Rezension

Trotz übertreibung gut

Wish u were dead - Todd Strasser

Wish u were dead
von Todd Strasser

"an-G-kozzt" wünscht in ihrem Blog Mitschülern den Tod. Kurz darauf verschwinden zwei von ihnen. Madison beginnt Nachforschungen anzustellen. Haben vielleicht die komischen Mails, die sie bekommt, was damit zu tun? Dann ist da noch Tyler, in den Madison verliebt ist, der sich aber immer weiter von ihr zurückzieht. Dann verschwindet eine dritte Person...

Wish u were dead, grob übersetzt: (Ich) wünschte, du wärst tot! Ein Gedanke, den man eigentlich nicht denken sollte, aber mal ehrlich: Wem ist der Gedanke nicht schon einmal in den Kopf gekommen, auch wenn es nur für eine winzige Sekunde war?
Todd Strasser, alias Morton Rhue, greift diesen Gedanken auf und bringt ihn in einer amerikanischen High-School unter. Gleich am Anfang des Buches liest der Leser einen Blog von „an-G-kozzt“. Hier wird gleich klar, dass es auch an dieser Schule die berühmte amerikanische Cliquenwirtschaft gibt, die auch gerne in amerikanischen Filmen dargestellt wird. „an-G-kozzt“ hat keinen leichten Stand in der Schule. Sie gehört nicht zu den beliebten Mädchen und findet sich selbst auch hässlich. Irgendwann lässt sie ihre wahren Gefühle in ihrem Blog raus und schreibt, dass sie manchen Mitschülern den Tod wünscht. Interessant sind immer die Antworten der anderen Internetuser, die den Blog verfolgen. Manche sind tröstend, empörend oder auch zustimmend.
Nach dem Blog macht der Roman einen Schnitt und wechselt die Perspektive. Der Roman wird nun in einer Ich-Erzählung der Protagonistin Madison Archer weitergeführt. Schnell wird klar, dass Madison nicht die Schreiberin des Blogs ist, da sie zu den beliebteren Schülerinnen der High-School gehört und nebenbei noch vermögende Eltern hat. Madison ist selbst ein sehr angenehmer Charakter, den man schnell liebgewinnt. Sie ist so ein typischer Zwischen-den-Fronten-Steher. Selbst eine beliebte Schülerin, aber trotzdem nicht hochnäsig zu den anderen, sondern immer bemüht Mitgefühl zu zeigen.
Spannend wird es, als Lucy verschwindet. Madison ehemals Lucys beste Freundin wird schnell in den Fall verwickelt. Sie bekommt merkwürdige Nachrichten und erlebt allerhand seltsame Dinge, die sie selber und auch den Leser erschrecken. Das Ende dieses Romans ist…krass. Todd Strasser zeigt mit aller Härte auf, wie sich Mobbing in der Schule auswirken kann. Natürlich übertreibt er es hier bei sehr und stellt die Geschehnisse überspitzt da. Er zeichnet aber trotzdem ein erschreckendes Bild von einer Gesellschaft auf, wie sie sein könnte.
Strasser macht aber auch noch mehr. Er stellt die Charaktere nicht nur einseitig da. Lucy, die gerne auf anderen Schüler herumhackt, hat eine Krankheit, bei der sie Medikamente einnehmen muss, die sich auch auf ihre Psyche auswirkt. Strasser sucht keine Entschuldigung für diese Menschen, sondern versucht nur auch sie von zwei Seiten zu beleuchten.
Das Ende des Romans ist leider enttäuschend. Zwar ist es spannend zu lesen, aber mit der Auflösung wirkt die Geschichte etwas schal. Sie ist übertrieben dargestellt, und dass so viele Stränge an einem Ende zusammenlaufen, ist schon sehr übertrieben.

Fazit

„Wish u were dead“ ist trotzdem ein Roman, den man lesen sollte. Todd Strasser übertreibt zwar etwas, aber gerade dadurch bleiben der Roman und die Gesellschaftskritik einem eindringlich im Gedächtnis haften.