Rezension

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Trotz vieler Ereignisse fehlt mir die Handlungsdichte – flach geschrieben

Das Rezept unserer Freundschaft - Kelly Killoren

Das Rezept unserer Freundschaft
von Kelly Killoren

Das Cover des Buches „Das Rezept unserer Freundschaft“ hat mich vom Fleck weg angesprochen, hatte ich von einer anderen Autorin letztes Jahr ein Buch über eine Familienfarm gelesen, die seit Generationen Pies herstellt und verkauft. So eine Geschichte hatte ich mir als Freundschaftsgeschichte erwartet – etwas jünger und peppiger, vielleicht.

Von der Handlung wurde ich jedoch enttäuscht. Okay, hier hätte es ein Sex-and-the-City-Thema mit vier nicht mehr ganz jungen Frauen (für mich sogar mit Mitte bis Ende Vierzig eher alt), die alle mit ihren Problemchen zu kämpfen haben, stinkreich sind und mir alle extrem unreif vorkommen. Eine davon ist die Protagonistin Billy, die als einzige der Gruppe nicht stinkreich ist – sondern von ihrer besten Freundin Lucy, einem Exmodel, überall mitgeschleift wird.

Alle haben Geld, alle haben Beziehungen – oder geheiratet, Billy hat eine Mutter, die sich umgebracht hat, als sie ein Kind war, und ihre Liebe zum Essen, aus dem sie bisher zu wenig gemacht hat. Eine Feinschmeckerin in Größe 36, für die sie rund um die Uhr Sport machen müsste – tatsächlich geht sie während der gesamten Handlung einmal für 40 Minuten mit ihren Freundinnen joggen, ansonsten wird nichts erwähnt. Genau das ist ein Beispiel dafür, wie flach viele Themen in dem Buch abgehandelt werden.

Auch, als sich eine der Freundinnen nach einem Streit (Vorsicht – eventuell leichter Spoiler!) nicht mehr meldet, tauschen sich die anderen drei darüber aus, dass sie so gut wie nicht mehr ans Telefon geht – und dass das Verhalten sehr seltsam ist. Auf die Idee, dort mal selbst vorbei zu schauen, kommt von den drei ach so besten Freundinnen niemand – auch das kann ich nicht nachvollziehen, wo es sich doch nicht mehr um junge Mädels sondern um reife Damen handelt.

Kochen und Backen sind zentrale Elemente des Buches, es wird auch die eine oder andere Zutatenliste im Buch genannt. Was ich mir jedoch bei einem Buch, in dem das Kochen oder Backen so eine zentrale Rolle spielt, erwarte – mindestens EIN Rezept, besser noch drei, aus der Handlung im Anhang. Ich war fast schon enttäuscht darüber, nicht das leckere Pierezept zum Coverkuchen im Anhang zu finden.

Weil sich die Handlung in diesem Buch sehr gezogen hat, habe ich auch gefühlt ewig gebraucht, um das Buch zu lesen, und war schon beinahe erleichtert, als ich den ebenso flachen Epilog gelesen habe. Mit den Stereotypen konnte ich mir mit den Charakteren gar nichts anfangen, entweder, sie waren zu blass oder zu vorhersehbar unsympathisch mit wenig eigener Persönlichkeit.

Fazit: Überhaupt nicht das Buch, das ich nach der Leseprobe erwartet habe. Lieblose Abhandlung, stereotype Charaktere, fehlender Tiefgang.