Rezension

Trotz Wölfe habe ich es genossen

Nach dem Sommer - Maggie Stiefvater

Nach dem Sommer
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 5 Sternen

Lange bin ich um die Bücher von Maggie Stiefvater herumschlarwänzelt. Eigentlich bin ich kein Wolf-Fan, aber ihre Bücher wurden immer sehr gelobt. Dazu kommt mal wieder das wundervolle Cover, dass man von Script 5 gewöhnt ist. Als ich es dann zusammen mit Delirium in der Stadtbücherei Münster ausleihen konnte habe ich es erst auf die Wartebank geschoben. Zum Glück. Den Leckerbissen sollte man immer zuletzt essen.

Grace wurde als Kind von Wölfen in den Wald gezerrt. Der eine Wolf, der mit den gelben Augen, rettete sie vor dem hungrigen Rudel. Seit dem wartet sie auf jeden Winter um ihren Wolf zu beobachten, der zwischen den Bäumen im Wald hinter dem Haus aus sie beobachtet. Sie ist fast besessen von diesem Wolf. Mittlerweile ist sie 17 und als die Bewohner Mercy Falls Jagt auf das Wolfsrudel aufnehmen, stellt sie sich auf die Seite der Tiere. Es fallen Schüsse im Wald und auf der Gartenveranda findet sie plötzlich Sam. Den Jungen mit den gelben Augen ihres Wolfes. Sie rettet ihn, zieht ihn ins Haus und in ihr Herz. Der Junge, der im Sommer Mensch und im Winter Wolf ist, und Grace verlieben sich ineinander. Doch die Zeit für Sam läuft. Der Winter naht, und es könnte sein letzter Sommer sein.

Ich habe dieses Buch genossen. Endlich eine Liebe, die so bedingungslos ist. Maggie Stiefvaters Stil ist unbeschreiblich schön. Sie versteht es hervorragend die Liebe der beiden Protagonisten darzustellen, ohne dass es kitschig wirkt. Und dass alles, obwohl ich eigentlich nicht auf Werwölfe stehe.

Das ganze Buch über wird aus der Ich-Perspektive erzählt. Mal aus Sams, mal aus Graces Sicht. Ich bin bekennender Fan von Perspektivenwechsel. Zwar musst ich mich die ersten Kapitel daran gewöhnen umzuswitchen, aber das ging sehr schnell. Jedes Kapitel beinhaltet in der Überschrift den Namen des Erzählers und die Temperatur der Szene. Okay, Werwölfe sind Fabelwesen, aber ich habe zu keinem Zeitpunkt der Geschichte das Gefühl gehabt, das es übertrieben und unrealistisch ist. Zwar konnte ich Graces Wolfsbesessenheit zunächst nicht nachfühlen und mir fehlte ein wenig das Verlieben in Sam, aber ich habe ihn genauso geliebt, wie Grace auch. Erst habe ich Parallelen zu Bella gesehen, weil sie auch ein altes Auto fährt und die Rolle mit ihren Eltern verdreht ist. Denn Grace ist diejenige, die den Haushalt schmeißt und ihre Künstlermutter erträgt. Grace ist ein wundervoller Charakter, ebenso Sam. Die Moment, in denen sie sich in den Armen liegen sind so wunderschön beschreiben, dass man die Berührung fast selbst spürt. Auch die Nebencharaktere bestechen durch ihren Charakter. Isabell mag ich da sehr, ihre zickige versnobbte Art kommt sehr gut rüber. Stellenweise kamen mir beim Lesen sogar die Tränen, was mir nicht oft passiert. Selbst das Ende ist schön. Ein großes Kompliment an Autorin und Übersetzerin.

Die Idee, dass Wölfe an die Temperatur gebunden sind finde ich schön und geht vom Vollmondklischee weg. Auch das Sam als Wolf eher ein tierisches Denken hat, gefällt mir gut.

Ich freue mich auf die Fortsetzung und bin froh, das es den zweiten Teil schon gibt. Maggie Stiefvater landet sicher auf meiner Liste der Top-Autoren. Danke, für diese tolle Liebesgeschichte.