Rezension

Trotz zähem Einstieg eine tolle Geschichte

Zusammen ist man weniger allein - Anna Gavalda

Zusammen ist man weniger allein
von Anna Gavalda

Bewertet mit 4 Sternen

Fakten

Titel: Zusammen ist man weniger allein
Autorin: Anna Gavalda
Verlag: Fischer
Reihe: nein
Seitenzahl: 550
Erscheinungsjahr: 2006
ISBN: 978-3-596-17303-7
Bewertung: 4/5

Inhalt

Vier Menschen, die grundverschieden sind und doch eines gemeinsam haben: Sie wohnen zusammen. Philibert stammt aus einem alten Adelsgeschlecht und stellt die Wohnung in Paris. Er weiß eine Menge, vor allem Historisches, aber mit Menschen kann er nicht so gut umgehen. Franck war sein erster Mitbewohner, ein missmutiger Koch, der gerne schimpft und selten zu Hause ist. Seine Großmutter Paulette ist an einem Punkt angelangt, an dem sie nicht mehr für sich selbst sorgen kann. Sie hat aber keine Lust auf das Altenheim. Camille ist die Vierte im Bunde. Sie ist magersüchtig, putzt nachts Bürogebäude und entdeckt ihre alte Liebe zu der Kunst wieder. 

Meine Meinung

Zuallererst lernt man Paulette kennen. Sie wohnt zu dem Zeitpunkt noch alleine in ihrem Haus irgendwo in einem kleinen, französischen Dorf. Schon auf den ersten Seiten erfährt man so einiges über Paulette und mir war sie direkt sehr sympathisch.  Anna Gavalda hat es geschafft, vier außergewöhnliche Charaktere zu erschaffen, die dennoch miteinander harmonieren. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass die Autorin es nun übertreibt.

Die Paulette war bestimmt hinten im Garten. Die Paulette war immer hinten im Garten. Saß auf der Bank neben den leeren Kaninchenställen. Stundenlang saß sie dort, von morgens bis abends womöglich, aufrecht, reglos, geduldig, die Hände auf den Knien, mit abwesendem Blick. – Seite 11

Zu Beginn fand ich das Buch ein wenig verwirrend, denn ich brauchte sehr lange, um in die Geschichte hinein zu kommen. Die Handlung nimmt nur langsam Fahrt auf. Für mich hat die Autorin auch erst recht spät zu erkennen gegeben, wie die vier Handlungsstränge denn zusammen gehören und wann sie aufeinandertreffen.

Camille Fauque war ein Gespenst, das nachts arbeitete und tagsüber Steine hamsterte. Das sich langsam fortbewegte, wenig sprach und sich elegant verdrückte.
Camille Fauque war eine junge Frau, die man nur von hinten sah, zerbrechlich, nicht greifbar. – Seite 27

Nachdem ich den zähen Einstieg überwunden hatte und nicht mehr nur verwirrt war, hat mich die Handlung dann schnell gepackt und einfach nicht mehr losgelassen. Ich konnte – oder wollte? – das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Jede Figur hat sich in mein Herz geschlichen und ich war gespannt, wie es mit der verrückten Wohngemeinschaft weiter gehen wird.

“Franck?”
”Ja.”
”Ich habe sechs Schwestern…”
”Und?”
”Ich sage dir nur: klein beigeben. Was Frau will, so Gott will.” – Seite 289

Fazit

Eine schöne Geschichte, mitten aus dem Pariser Leben. Alle vier Hauptpersonen sind liebenswert und die Handlung wird ab der Hälfte ungefähr richtig toll. Für den Anfang ziehe ich einen Punkt ab, ansonsten: klasse!

Kommentare

Janine2610 kommentierte am 18. Dezember 2014 um 10:34

Das klingt ja gar nicht so schlecht. Ich habe dieses Buch schon lang auf meiner Wunschliste.