Rezension

Trügt die Erinnerung ?

Mörderische Wahrheiten - Theresa Prammer

Mörderische Wahrheiten
von Theresa Prammer

Bewertet mit 4 Sternen

Carlotta Fiore hat vor 18 Monaten erfahren, dass die Opernsängerin Maria Fiore sie wohl vor fast 25 jahren – da war Carlotta gerade mal 4 Jahre alt – auf einem Parkfest entführt hat. Wenn das stimmt, heißt sie eigentlich Julia Fürst und ihr Vater fiel vor eben diesen 18 Monaten ins Koma, bevor er ihr diese wichtige Frage beantworten konnte...

Mehrere Teenager werden ermordet und in gelbem T-Shirt und rosa lackierten Fingernägeln aufgefunden. Eine merkwürdige „Signatur“ des Mörders...

Diese Mordserie erinnert stark an eine, die 20 Jahre zuvor geschah.

Carlotta´s Vater Konrad Fürst hat damals die Ermittlungen geleitet und könnte vielleicht bei den neuen Morden wichtige Erkenntnisse beisteuern. Das Problem ist nur, er ist zwar aus dem Koma erwacht, erinnert sich aber leider an nichts. Nicht mal an Carlotta...

Und der damalige Täter Alfred Riedl wurde auch bereits verurteilt und verstarb drei Tage zuvor...

Carlotta Fiore, ihres Zeichens Kaufhausdetektivin und gescheiterte Opernsängerin, ist eine ungewöhnliche Protagonistin. Aber genau das macht sie in meinen Augen so besonders und liebenswert. Sie hat genügend Probleme, ist z. Bsp. trockene Alkoholikerin, und kann nun nicht einmal Licht in ihre Vergangenheit bringen, solange Konrad sich an nichts erinnert...

Sie hat einen kleinen Sohn mit einem Polizisten und auch ihr Privatleben lässt sie nicht wirklich zur Ruhe kommen.

Die handelnden Personen, ob nun geschichtsrelevant oder nur so „nebenbei“ agierend sind fast allesamt ebenfalls echt interessant und runden die Geschichte noch gut ab.

Von Beginn fand ich „Mörderische Wahrheiten“ spannend, wenn auch nicht nervenaufreibend – doch das erwarte ich von einem Kriminalroman auch gar nicht; das ist eher der Charakter eines (Psycho-)Thrillers.

Alles in allem fand ich den Krimi durchaus überzeugend, spannend geschrieben und auch das Ende war glaubwürdig. Ich werde mir den ersten Band um Carla Fiore ~ „Wiener Totenlieder“ ~ auch noch zulegen, obwohl man dieses Buch auch gut ohne diese Vorkenntnis lesen konnte – einfach weil mir Carla Fiore so gut gefallen hat.