Rezension

Typisch Hammesfahr

Die Schuldlosen - Petra Hammesfahr

Die Schuldlosen
von Petra Hammesfahr

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext: Es braucht so wenig, um so viele Leben zu zerstören. Am Ostersonntag verbreitet sich die Nachricht wie ein Lauffeuer im Dorf: Janice Heckler ist tot in der Greve gefunden worden, halbnackt und offensichtlich ertränkt. Auf den Täter einigt man sich in Garsdorf schnell: der Nachbar. Alex Junggeburt - als Kind noch von allen bedauert, als Jugendlicher gefürchtet, als Erwachsener verteufelt. Sechs Jahre später kommt Alex frühzeitig aus der Haft frei. Sein erster Weg führt ihn zurück an den Ort des Geschehens - in sein Elternhaus. Kaum jemand im Dorf ist darüber glücklich: Die einen fürchten seine Rache, die anderen weitere Gewalttaten. Alex kann es ihnen nicht verdenken, weiß er doch selbst nicht, was damals geschah …

Meine Meinung:
Das Buch ist aufgeteilt in Prolog, 1. Teil: Schuldzuweisungen, 2. Teil: Kinder ohne Mütter, 3. Teil: Saskia, 4. Teil: Die Belastungszeugin, 5. Teil: Der Polizist aus dem Dorf und Epilog. Es lässt sich leicht und flüssig lesen. Etwas Konzentration braucht es allerdings bei den Namen. Ich musste hin und wieder überlegen wer die genannte Person war und wie sie in Beziehung zu den Anderen steht. Nach einer gewissen Zeit gibt sich das aber. Der Spannungsverlauf schlägt nicht richtig aus, hält aber konstant ein gutes Niveau. Und ganz am Ende musste ich dann doch kurz die Luft anhalten. Langeweile kommt also definitiv nicht auf.
Petra Hammesfahr bleibt auch hier ihrem Motto treu: Nichts ist so wie es scheint.

Mich hat das Buch so sehr begeistert, dass ich es in drei Tagen aussgelesen habe. Die Charaktere sind sehr menschlich beschrieben. Unterschwellig wird einem schon auch etwas vermittelt wer sympatisch ist und wer nicht. Dies geschieht aber nie zu offensichtlich. Die ganze Handlung erstreckt sich auf etwas mehr als ein halbes Jahrhundert. Das ist für mich mit ein Grund, warum die Geschichte so autentisch wirkt. Es wird einem nicht nur ein Ausschnitt geboten bei dem man sieht was passiert ist und dann später die knappe Aufklärung. Hier bedingt das eine das andere und das das nächste. Vorurteile, eingefahrenen Bilder/Meinungen und vorschnelle Schlüsse aus Bequemlichkeit spielen eine große Rolle. Diese Handlunsweisen haben mich jedoch nicht geärgert, weil diese einfach so gut zu den beschriebenen Persönlichkeiten gepasst haben. Ich will hier auch nicht mehr von der Handlung wiedergeben als der Klappentext verrät. Denn alles hängt mit einander zusammen. Das macht einen Großteil des Spaßes beim lesen aus. Das ich schon sehr früh wusste wer der Verantwortlich für gewisse Dinge ist, hat der Leselust nicht geschadet.

Ich habe mit manchen Figuren mit gefiebert und gelitten. Alles in allem ein fesselndes Buch, das sehr durchdacht und bewegend ist.