Rezension

Typisch japanisch - handlungsarm, melancholisch

Zärtliche Klagen - Yoko Ogawa

Zärtliche Klagen
von Yoko Ogawa

Bewertet mit 4 Sternen

Die Kalligrafin Ruriko flüchtet aus Tokio in das im einsamen Wald gelegene Ferienhaus ihrer Eltern, wo sie einst  glückliche Kindheitstage verlebt hat. Sie und ihre Nachbarn, der Cembalo-Bauer Nitta und seine junge Assistentin Kaoru, haben seelische Verletzungen aufzuarbeiten - Ruriko die Misshandlungen ihres untreuen Ehemannes, Nitta den Fehlschlag seiner Karriere als Pianist  (er kann nicht vor Dritten spielen), Kaoru die Tötung ihres Verlobten. Ruriko verliebt sich in Nitta, kommt aber nicht gegen die tiefe Verbundenheit zwischen Nitta und Kaoru an. 

 

Dieser Roman ist schon 1996 in Japan erschienen und ein früher Roman der Autorin. Er ist sehr handlungsarm und völlig unaufgeregt. Im Fokus stehen eher die Stimmungen der Romanfiguren,  das Leben in der Stille, die Musik (Kaoru spielt immer wieder das titelgebende Stück "Les tendres plaintes" des Komponisten Rameau auf dem Cembalo; Ruriko will erreichen, dass Nitta es für sie spielt) und die Schrift  (Ruriko transkripiert Auftragsarbeiten). 

 

Für mich ein typischer japanischer, lesenswerter Roman.