Rezension

Typische Reality-TV-Show

Wild Games - In einer heißen Nacht - Jessica Clare

Wild Games - In einer heißen Nacht
von Jessica Clare

Bewertet mit 3 Sternen

„Wild Games – In einer heißen Nacht“ ist der Auftaktroman der neuen Reihe "Wild Games" von Jessica Clare. Die Romane können unabhängig voneinander gelesen werden, da in jedem Buch eine andere "Reality-TV"-Show mit neuen Protagonisten behandelt wird (Quelle: Klappentexte). In "Wild Games - In einer heißen Nacht" dreht es sich um Abby und Dean, welche beide bei der "Reality-TV"-Show „Endurance Island“ mitmachen. Das Cover ist relativ schlicht in schwarz, weiß und rot gehalten. Die Cover der Bände ähneln sich alle sehr, sodass eine wiedererkennbare Einheitlichkeit der Reihe vorhanden ist.

"Undercover bei einer Reality-Show mitmachen oder den Job verlieren - Journalistin Abby hat die Qual der Wahl. Zähneknirschend erklärt sie sich bereit, beim Fernsehen hinter den Kulissen zu recherchieren. Kurz darauf findet sie sich in einem knappen Bikini auf einer einsamen Insel wieder, umgeben von lauter durchgeknallten Kandidaten. Einer davon ist besonders nervig: Der arrogante Dean droht Abby in den Wahnsinn zu treiben - spätestens, als er sie vor laufender Kamera heiß küsst."

Abby ist undercover als Kandidatin bei der Show dabei, um am Ende für das Medienunternehmen, welches die Reality-TV-Show auf die Beine stellt und für das Abby gleichzeitig als Journalistin arbeitet, als Insider ein Buch zu veröffentlichen. In der Show lernt sie Dean, den Olympiaschwimmer, kennen und bildet anfangs mit ihm gezwungenermaßen ein Team. Nach anfänglichen neckischen Streitereien bilden die Beiden schnell ein echtes Team.

Abby gefiel mir anfangs recht gut, allerdings kam sie in meinen Augen teilweise so rüber, dass sie sich selbst und ihren Prinzipien nicht treu bleibt. Gerade die Handlungen am Ende passen nicht zu ihr. Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich schnell blenden lässt und an ihren Vorurteilen festhält.

Dean hingegen ist, ganz der Leistungssportler, sehr zielstrebig, gleichzeitig aber auch teamfähig. Anfangs wusste ich nicht, inwieweit er vertrauenswürdig ist, am Ende tat er mir aber leid, so wie Abby ihn indirekt angegangen ist. Über Deans Ansichten und Empfindungen erfährt man durch Auszüge von Interviews am jeweiligen Kapitelanfang einiges. Abby selbst erfährt dies erst bei Ausstrahlung der Show im Fernsehen.

Die weiteren wichtigen Charaktere für den Verlauf der Geschichte habe ich nur oberflächig kennenlernen dürfen, was ich, aufgrund der tragenden Rolle, doch etwas enttäuschend finde. Gleichzeitig aber denke ich mir, dass es in einer solchen Show zwischen den Kandidaten nicht möglich ist, sich auf tieferere Ebene kennenzulernen (und warum sollte ein Leser das bei der gewählten Ich-Perspektive dann können?). Hier bin ich etwas zwiegespalten.

Die Idee und den Ablauf der Show fand ich interessant und sinnvoll aufgebaut und wurden auch gut beschrieben. Eventuell hätte ich mir hier etwas mehr Tiefe oder aber ein paar mehr Aufgaben für die Spannung gewünscht.

Das Ende (explizit: der letzte Absatz) hat mir leider gar nicht gefallen und hätte in meinen Augen nicht sein müssen! Zudem wirkt er doch etwas sehr unrealistisch. Wenn er denn unbedingt hätte sein müssen, hätte mich der Alltag dazwischen auch noch interessiert.. hier prallen doch zwei sehr unterschiedliche Menschen/Welten aufeinander.

Der Schreibstil ist mir teilweise etwas zu locker und flach, manche Handlungen passieren Schlag auf Schlag. Um einige Handlungen nachvollziehen zu können, fehlt mir hier die Tiefe (insbesondere bei Abby).

Insgesamt handelt es sich bei "Wild Games - In einer heißen Nacht" von Jesica Clare um einen locker - zu lockeren? - leichten Liebesroman für Zwischendurch.