Rezension

Typischer Knausgard

Im Sommer - Karl Ove Knausgård

Im Sommer
von Karl Ove Knausgard

Bewertet mit 4 Sternen

„Im Sommer“ von Karl Ove Knausgård (aus dem Norwegischen von Paul Berf) ist der vierte Band seiner Jahreszeiten-Bände. Für mich war es der erste, denn alle Teile lassen sich eigenständig lesen und bauen nicht aufeinander auf. Nachdem ich Knausgårds autobiografische Romane sehr, sehr gerne gelesen habe, habe ich mich auch auf „Im Sommer“ sehr gefreut und wurde nicht enttäuscht.

Wie gewohnt zog mich seine einzigartige Sprache in den Bann. Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Juni, Juli & August. Zu Beginn von „Juni“ und „Juli“ gibt es je kurze Texte zu den verschiedensten Themen. So schreibt er zum Beispiel über Rote Johannisbeeren, Schnecken, oder Fledermäuse. Danach liest man Tagebucheinträge, die an seine jüngste Tochter adressiert sind und beschreiben was in jenen Monaten passiert ist. Darin erzählt er aber auch von einer neuen Romanidee, die zur Zeit der Besatzung im Nationalsozialismus spielt: Ein österreichischer Soldat, der nach Norwegen kommt und sich dort in eine verheiratete Frau verliebt. Der kurze Anriss hat mich auf jeden Fall neugierig gemacht und ich hoffe eines Tages mehr über Johanne und Alexander zu lesen!
Der letzte Teil „August“ enthält zwar keine Tagebucheinträge mehr, aber kurze Geschichten, passend zum Ende eines Sommers.

Bis auf einige wenige Texte hat mich dieses Buch von Knausgård wieder voll überzeugt und ich empfehle es gerne weiter. Die Texte, die thematisch auf den Sommer abgestimmt sind, vermitteln das Gefühl von Leben, Freiheit und Sommer (in Norwegen) einfach großartig. Ein großes Highlight fürs Auge sind auch die Aquarelle von Anselm Kiefer, die im Buch abgedruckt sind.