Rezension

Über das Genießen

Alles, was bleibt - Annette Hohberg

Alles, was bleibt
von Annette Hohberg

Als Gesine 46 Jahre alt ist und glaubt gefestigt im Leben zu stehen, verlässt sie ihr Mann für eine Jüngere. Ihr Leben bricht zusammen, doch sie nimmt es mit der Situation auf, stellt sich den Dingen, die auf sie zukommen und versucht wieder Fuß zu fassen, in dem sie eine Rückschau auf das Vergangene hält und dort nach dem sucht, was sie in all den Jahren übersehen hat.

Dieser Roman ist ein Buch über das Genießen. Auch wenn es zuerst nicht so scheint. Doch ständig wird gekocht, gegessen und getrunken und das wird so anschaulich beschrieben, dass einem das Wasser im Mund zusammen läuft. Selbst mir als Vegetarierin gefielen die schönen Beschreibungen des Kulinarischen. Gesine ist eine Frau, die es einem leicht macht, sie zu mögen. Sie ist klug, attraktiv, selbstsicher wo es angebracht ist und unsicher, wo es die Leserin auch wäre. Sie ist Psychologin und hat einen kleinen, feinen Freundeskreis, den man sich in ihrer Situation nur wünschen kann.
Der Stil der Autorin ist sinnlich, sie geht ins Detail und lässt doch noch genug zwischen den Zeilen erahnen. Ein schöner Roman, der mich aus meiner Leseflaute heraus geholt hat.