Rezension

Über das Leben im Alter

Die dritte Hälfte -

Die dritte Hälfte
von Sabine Peters

Bewertet mit 3 Sternen

Ich bin mir gar nicht ob dieses Buch so eine richtige Kernhandlung hat. Es geht einfach um das Alltagsleben von Doc und die Menschen in seinem Umfeld, ihre Begegnungen miteinander, die Dinge, die sie bewegen und die Gespräche, die sie führen. Man bekommt als Leser also einfach Einblick in die Alltäglichkeit der Figuren. Für mich hat dabei jetzt keine der Figuren oder Begegnungen besonders herausgestochen. Einzig Doc steht einigermaßen im Fokus, da er die Verbindung zu den anderen Charakteren darstellt. Er gibt dabei wenig von sich preis, nur ab und zu blitzt etwas von seinen Verlusten und seinen Erinnerungen auf und davon, wie sehr zu kämpfen hat.

Ich mochte die ruhige und unaufgeregte Erzähltart der Geschichte. Eine gewisse Grunderschöpfung und Resignation schwingt da im Unterton schon mit, es ist eben eine Geschichte vom Altern und dem Alter und den körperlichen und mentalen Belangen, die damit einhergehen. Gleichzeitig wird dem aber auch die nächste Generation, die unterschiedlichen Sicht- und Lebensweisen und die Konflikte, die damit einhergehen gegenübergestellt. 

Zwischen die Handlung gestreut werden dann kleine teils poetische, teils grüblerische und teils völlig schräge Einwürfe unter der Überschrift „das blaue Heft“, Docs Notizbuch. Diese standen für mich anfangs etwas verloren im Raum, denn sie haben meist keinen erkennbaren Bezug zur Handlung. Sie sind an sich aber einfach amüsant und nett zu lesen. Vermutlich hätte es die für mich nicht gebraucht, gleichzeitig geben sie einen interessanten Einblick ins Docs Seele. Manchmal war aber für mich nicht ganz greifbar, was damit ausgedrückt werden soll. 

Die Figuren gehen durchs Leben und nehmen den Leser mit. Es ist unspektakulär, aber genau darin liegt auch der Charme der Geschichte, wie eine kleine Versicherung, dass das Leben auch im Alter weitergeht.Für mich hat sich das Buch angenehm lesen lassen, mir hat aber bei der ganzen Nahbarkeit ein bisschen das Besondere gefehlt, dass mich bezaubert oder mitgerissen hätte.