Über das Leben und Wirken von Charlotte Salomon - großartig und berührend
Bewertet mit 5 Sternen
Es reihen sich Satz an Satz, kurz, abgehackt und doch mit soviel Aussagekraft, mit der Kunst sofort ins Herz zu dringen.
So möchte ich diese ungewöhnliche Art eine Geschichte zu erzählen, beschreiben, ein Erzählstil wie ich ihn in der Form noch nicht gesehen habe.
David Foenkinos, ein großer Bewunderer Charlotte Salomons, skizziert das Leben dieser faszinierenden Malerin, ein kurzes aber sehr eindrucksvolles Leben, mit vielen tragischen Entwicklungen schon seit frühester Kindheit,dem mit 26 Jahren durch die Nationalsozialisten in Auschwitz viel zu früh auf grausame Weise ein Ende gesetzt wurde.
Dabei nimmt Foenkinos vor allem Bezug auf ihr autobiographisches Werk
"Leben? Oder Theater?", in seiner Recherche geht er den Weg ihrer Geschichte, besucht Stätten in denen sie gelebt, gewirkt, gemalt hat.
Nähert sich immer weiter an.
" Ich sah in Leben? Oder Theater? alles, was ich an Kunst mag.
All das, was mich seit Jahren beschäftigte.
Warburg und Malerei.
Deutche Literatur.
Musik und Fantasie.
Verzweiflung und Wahnsinn.
Alles war da.
Und leuchtete in schillernden Farben." (S.72)
Und zu jeder Zeit bemerkt man die Faszination, die Charlotte auf ihn ausübt. Sie springt über, man ist von ihr angesteckt.
Bis dato habe ich diesen Menschen Charlotte nicht gekannt, habe von der Malerin kein einziges Bild gesehen, aber während des Lesens war sie mir oft so nahe, als ich hätte mich vorher lange und intensiv mit ihr auseinandergesetzt.
David Foenkinos hat es geschafft trotz oder gerade wegen dieser einfachen, an ein Gedicht erinnernden Form zu berühren, die Tragik eines sehr kurzen Lebens in Worte zu fassen,die Grausamkeit dieser Zeit auf eindrückliche, ungewöhnliche Weise zu schildern, sie ins Bewußtsein zu bringen und der Malerin Charlotte Salomon ein Denkmal zu setzen.
Ein grandioses, sehr bewegendes Werk über eine junge Frau und Künstlerin, das noch lange, wenn nicht für immer im Gedächtnis bleibt.