Rezension

Über das Oxford English Dictionary und so viel mehr

Die Sammlerin der verlorenen Wörter -

Die Sammlerin der verlorenen Wörter
von Pip Williams

Bewertet mit 5 Sternen

In "Die Sammlerin der verlorenen Wörter" begleitet der Leser die Protagonistin Esme, angefangen von ihren Kindheitstagen, und sieht, wie sie zu einer selbstständigen Dame wird. Als Tochter eines Lexikographen, welcher am ersten Oxford English Dictionary arbeitet, wächst sie dabei in der Welt der Wörter auf und lernt diese zu schätzten und zu lieben. Auf diese Weise wird dem Leser die Entstehung des Oxford English Dictionary dargestellt und die Bedeutung dessen vermittelt. Doch auch wenn es als eine Geschichte über das Oxford English Dictionary startet, wird es im weiteren Verlauf immer mehr zu Esmes Geschichte, da die Autorin noch viel mehr in ihrer Geschichte behandelt als nur die Arbeit, die hinter diesem Buch steckt, denn auch die Zeit, in der das Buch erstellt wurde, ist eine ganz besondere. Es ist eine Zeit der Frauenbewegung, aber auch des Krieges. Dadurch werden im Buch viele Themen wie Familie und Freunde sowie der Verlust dieser behandelt. Weiter geht es um Frust, aber auch um Hoffnung auf eine bessere Zukunft für Frauen. Jedoch wird nicht nur auf die Ungerechtigkeit zwischen Mann und Frau, sondern auch zwischen reichen und armen Frauen eingegangen.

Dabei ist zu bedenken, dass, auch wenn Esme ein fiktiver Charakter ist, sich die Geschichte auf wahre historische Ereignisse und Personen beruht.

 

"Die Sammlerin der verlorenen Wörter" ist eine sehr interessante und lehrreiche Geschichte, welche wunderschön geschrieben wurde. Es wird einem gezeigt, wie zeitaufwendig es damals eigentlich war, das Oxford English Dictionary zusammenzustellen und wie schwierig es war zu entscheiden, welches Wort nun rein kommt und welches nicht. Dabei gefällt mir, dass nicht nur kritisiert wird, dass viele "Frauenbegriffe" nicht aufgenommen wurden, sondern auch viele gesprochene Wörter nicht mitreingenommen wurden, weil sie nirgends standen. Außerdem finde ich auch die Darstellung der Klassenunterschiede sehr gut gelungen.

Jedoch begleitet der Leser Esme über mehrere Jahrzehnte, wodurch einige Lebensabschnitte kurz geraten. Dabei sind die Entscheidungen, welche Abschnitte in ihrem Leben kurzer bis kaum behandelt werden, wie ich finde, wohl bedacht.

Das Ende kam leider zu schnell, doch ich fand, dass die Autorin den perfekten Abschluss für ihre Geschichte gefunden hat.